Seit dem Herbst letzten Jahres als erstmals seit Langem viele Flüchtlinge Zentraleuropa erreichten, vielfach nach langen Fußmärschen, ist von einer „Flüchtlingskrise“ die Rede. Aber Männer, Frauen, Kinder und viele unbegleitete Minderjährige, die vor Kriegen aus Syrien, Irak, Afghanistan oder vor Verfolgung in Eritrea ihr Leben zu retten versuchen, verursachen keine Krisen. Sie fliehen vor solchen. Vor Verwüstung. Diktaturen. Vor dem Landraub. Nicht zuletzt wegen der beherrschenden politischen Debatte zur Flüchtlingspolitik in der EU und den EU-Staaten ist auch die Berichterstattung umfangreich. Aber auch die stereotypen Bilder, so scheint es, häufen sich: Hinter der „Welle“ und dem „Ansturm“ drohen die Leben der Bedrohten und die politischen und ökonomischen Ursachen zu verblassen. Über die mediale Repräsentation von „Flucht“ und „Asyl“ in den Medien und über die Herausforderungen für einen kritischen Journalismus sprechen und diskutieren:
Susanne Scholl, Journalistin und Autorin, langjährige Korrespondentin des ORF in Moskau
Fritz Hausjell, Medienhistoriker am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, Universität Wien
Giorgos Chondros, Ethnologe und Mitglied im Parteivorstand von Syriza
Moderation Benedikt Sauer & Markus Schennach
Freitag, 20. Mai 2016, 18.30 Uhr in Die Bäckerei – Kulturbackstube, Innsbruck
Eine Veranstaltung im Rahmen der FREIRAD-Lehrredaktion Radiojournalismus 2016, gefördert vom Fond zur Förderung des nichtkommerziellen Rundfunks.