„Warum stehen hier eigentlich keine Frauen an den Reglern?” Eine Frage, die sich häufiger als gewollt aufdrängt, wenn man sich in der männlich dominierten elektronischen Musikszene bewegt. Im Fall von Beate Kunath entwickelte sich aus dieser Frage zunächst die Partyreihe „Raw Chicks”, die sie und ihre Partnerin Eléonore Riedel mit Unterstützung eines Clubbetreibers aufzogen. Und damit war Zeit für weibliche Geschichtsschreibung angesagt!
Mit dem Dokumentarfilm Raw Chicks.Berlin zeigt die Regisseurin Beate Kunath die Diversität von Produzentinnen elektronischer Musik. Elf Porträts unterschiedlichster Künstlerinnen werfen ein Schlaglicht auf die Lebendigkeit und Fülle von Talenten in der Berliner Szene.
Die Auseinandersetzung mit Frauen in Kunst und Kultur ist etwas, das sich durch Beate Kunaths gesamtes Schaffen zieht. „Die Suche nach starken Frauen und das Sichtbarmachen von role models hat mich eigentlich immer beschäftigt.” Ihr 2000 erschienener halbdokumentarischer Film Forbidden Fruits über eine lesbische Liebesgeschichte im ländlichen Zimbabwe ist im Rahmen der Berlinale mit dem Teddy-Award ausgezeichnet worden.
Unter den elf nun zu portraitierenden Musikerinnen ist zum Beispiel Rona Geffen, die der Gewalt und dem Hass in Israel entfliehen wollte und nun in der Berliner Szene beheimatet ist. Auch Silnaye hat in Berlin ein künstlerisches Umfeld gefunden, das in ihrer spanischen Heimat fehlte. So ist „Raw Chicks.Berlin” zum Teil auch ein Porträt der Stadt Berlin und der Möglichkeiten, am kulturellen Leben teilzunehmen, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen.
Christian Aichmayr hat mit Beate Kunath anlässlich der Präsentation von „Raw Chicks. Berlin” im Rahmen des 14. Crossing Europe Festivals in Linz ein Gespräch geführt!