13 – Hemma Mayrhofer und Katja Geiger (Wien) Verwahrung und Verdinglichung. Kinder mit Behinderungen am „Steinhof“ nach 1945

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Medikalisierte Kindheiten – Die neue Sorge um das Kind vom ausgehenden 19. bis ins späte 20. Jahrhundert
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    24:45
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27:09 Min.
01 - Eröffnung der Tagung Medikalisierte Kindheiten
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28:52 Min.
02 - Maria A. Wolf (Innsbruck) Medikalisierung der Sozialen Frage und wissenschaftliche Neuordnung der Kindheit
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21:39 Min.
03 - Kristina Schierbaum (Frankfurt) Janusz Korczak im Spannungsfeld von Pädiatrie und Pädagogik
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28:34 Min.
04 - Irene Berkel (Innsbruck) Die Neuvermessung der Kindheit in der psychoanalytischen Klinik und Theorie
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30:38 Min.
05 - Klara Meßner und Rodolfo Tomasi (Bozen) Nach zwei Diktaturen zur Demokratie Erwachsenen-, Kinder-Jugendpsychiatrie in Südtirol
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34:18 Min.
06 - Elisabeth Dietrich-Daum (Innsbruck) Die Innsbrucker Kinderbeobachtungsstation von Maria Nowak-Vogl (1947–1987). Projektbericht
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17:31 Min.
07 - Mirjam Janett (Basel) Die „behördliche Sorge“ um das Kind. Kindswegnahmen in Basel von 1945 bis 1972
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17:26 Min.
08 - Keber Katharina (Ljubljana) Post WWI children healthcare in Central Slovenia as experienced by Angela Boškin, the first Slovenian home care nurse
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39:43 Min.
09 - Christine Hartig und Sylvelyn Hähner-Rombach (Ulm und Stuttgart) Institution, Zeitzeugen, Narration. Re-Konstruktionen der Innsbrucker Kinderbeobachtungsstation
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27:28 Min.
10 - Elisabeth Malleier (Wien) Die Sorge, meine Akte und ich

Verwahrung und Verdinglichung. Kinder mit Behinderungen am „Steinhof“ nach 1945.
Hemma Mayrhofer und Katja Geiger (Wien)

In zwei Jahren Forschungsarbeit untersuchte das IRKS im Auftrag des Wiener KAV Pavillon 15 „Am Steinhof“. Anhand dieser empirischen Studie wird im Tagungsbeitrag exemplarisch rekonstruiert, wie die geschlossene Psychiatrie bis in die 1980er Jahre zur gesellschaftlichen „Entsorgung“ von als „bildungsunfähig“, „verhaltensauffällig“ und für medizinische Forschung uninteressant eingestuften Kindern genutzt wurde. Die Ergebnisse machen auf breiter Datenbasis sichtbar, wie die auf Pavillon 15 untergebrachten Kinder einem weitgehenden Verdinglichungsprozess ausgesetzt waren, für den die vorherrschenden medizinisch-psychiatrischen Deutungsschemata das entsprechende Überzeugungssystem bereitstellten. Sie waren verknüpft mit einer sozialen Praxis, die von Distanzierungs- und Entpersönlichungsstrategien des Personals gegenüber den Kindern geprägt war. Letztere wurden tendenziell lediglich als empfindungslose Objekte wahrgenommen, ihnen widerfuhr eine umfassende Vernachlässigung bzw. multiple Deprivation. Als zentrale Entlastungsstrategie des Personals zeigt sich der großzügige Einsatz freiheitsbeschränkender Mittel: Neben sedierenden Medikamenten kamen physische Beschränkungen in Form von Netzbetten, Zwangsjacken und anderen Fixierungen in großem Ausmaß zur Anwendung, um sich eine soziale Betreuung weitgehend zu ersparen und einen „störungsfreien“ Stationsalltag zu gewährleisten. Massiv gefördert wurden diese gewalttätigen Praktiken durch eine völlig unzureichende Personal- und Ressourcenausstattung und eine daraus resultierende permanente Überforderung der Pflegekräfte. Im Beitrag soll das Gewaltsystem auf Pavillon 15 anhand ausgewählter Fallrekonstruktionen zu einst dort untergebrachten Kindern verdeutlicht werden. Dabei wird neben der Unterbringung auf Pavillon 15 auch der Weg auf den „Steinhof“ mitberücksichtigt, an dem u. a. die „Abschiebepolitiken“ anderer Institutionen und die Definitionsmacht von Sachverständigengutachten sichtbar werden.

Moderation: Lisa Pfahl, Innsbruck

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