Die Sorge, meine Akte und ich.
Elisabeth Malleier (Wien)
Im geplanten Vortrag möchte ich einige grundsätzliche Überlegungen zur Diskussion stellen. Als Historikerin, ehemaliges „Kinderdorfkind“ und Tochter eines während der NS-Zeit als Jugendlicher in mehreren Gauerziehungsanstalten in Tirol und Vorarlberg internierten Vaters, möchte ich mich mit den Ambivalenzen in der Frage eines emanzipatorischen Anspruchs von Wissenschaft auseinandersetzen. Mit diesem sozusagen „dreifachen“ Blick, der eine Generationenfolge „vulnerabler Kindheiten“ umfasst, möchte ich der Frage nachgehen, wie genau die Trennung zwischen Jenen die „sprechen“ und Jenen die „besprochen werden“ funktioniert und mit welchen Mitteln die Distanz zwischen „WissenschafterIn“ und „Betroffenen“ aufrechterhalten wird. Diese Fragen und Machtdispositive sollen am Beispiel der Aktensuche unterschiedlichster Art während der Recherche zur Geschichte meiner Familie (siehe das Buch „Rabenmutterland“, AlphaBeta Verlag, 2016) reflektiert und in ihren Auswirkungen auf die Wahrnehmung der eigenen Geschichte analysiert werden.
Moderation: Michaela Ralser, Innsbruck