Bis heute, mehr als siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wird der Luftkrieg der britisch-amerikanischen Streitkräfte gegen das Deutsche Reich höchst kontrovers diskutiert. Während es über den Bombenkrieg selbst mittlerweile sehr viel an Information gibt, blieb ein weiteres dazugehöriges Thema lange Zeit völlig unbearbeitet: Die Ermordungen von abgeschossenen alliierten Fliegern, die oftmals durch aufgebrachte Menschenmengen am Boden erfolgten. Hinter dieser Lynchjustiz steckte aber, wie ein internationales Forschungsprojekt, das auch in der Steiermark, in ganz Österreich durchgeführt wurde, zeigt, ein bestimmtes System: Das NS-Regime hatte, teils in Geheimprotokollen, beschlossen, die Bevölkerung massiv gegen diese Flieger anzustacheln, beispielsweise etwa, indem sich die Gendarmerie laut Befehl sofort zurückzuziehen hatte, wenn es einen Absturz gab. Viele junge Piloten und Besatzungsmitglieder, teils noch Teenager, wurden so oft auf der Stelle ermordet.
Zu dieser Form der Gewalt, der Lynchjustiz, und wie das NS-Regime damit zu tun hatte, hat heuer im Frühjahr ein Vortrag des Historikers Georg Hoffmann im Bildungshaus Schloss Retzhof stattgefunden. Irene Meinitzer hat den Vortrag aufgezeichnet und mit dem Geschichte-Experten über die immer noch schwierige Aufarbeitung und das Gedenken an diese ermordeten Flieger gesprochen. Hört ihre Sendung auf Radio Helsinki.