Upcycling. über neues Leben für alte Dinge und über Sachersucher_innen aller Art

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In dieser Sendung geht es im Allgemein um die Wiederverwertung von Werkstoffen, also Recycling, und im Besonderen um eine spezielle Spielform, nämlich um das sogenannte Upcycling.

Recycling und Müll bzw. Müllvermeidung sind eng miteinander verbunden.

Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass vor der Industrialisierung praktisch kein Müll produziert wurde, da entstandene Abfälle automatisch weiterverwendet wurden, beispielsweise in Form von Ernteresten als Düngemittelnutzung, besser bekannt als Kompost.

Nach den Weltkriegen gelangten die Menschen zu immer mehr Wohlstand und konnten sich immer mehr Güter leisten, die dann auch immer aufwändiger verpackt waren, z.b. in Plastikflaschen, Blechdosen oder Aalufolie.

Laut Wikipedia betrug die durchschnittliche Hausmüllmenge 1970 in der Bundesrepublik Deutschland 4,7 kg pro Einwohner_in und Woche. Dieser Hausmüll wurde nicht wiederverwendet, sondern weitgehend auf eigens dafür bestimmten Deponien gelagert.

Wiederverwendung war nur in Notzeiten, besonders während und nach Kriegen, ein Thema. (Quelle: Wikipedia)

Erst mit dem Aufkommen der Grün- und Ökobewegung in den 1980er- Jahren wurde Wiederverwertung ein Thema. Mülltrennung erfolgte damals noch weitgehend freiwillig und war Ausdruck des Bewusstseins um die Begrenzung von Ressourcen und um die wachsende Umweltverschmutzung.

Trotz allem wachsen die Müllberge weltweit täglich an.

Bekannt sind z.b. die Folgen von Plastik in den Ozeanen der Welt. Jährlich sterben zahlreiche Tiere qualvoll in den Weltmeeren, weil sie Plastikmüll für Futter halten.

Zahlreiche Umweltschutzorganisationen, u.a. auch Greenpeace, weisen immer wieder auf diese Gefahr, die letztendlich auch den Menschen bedroht, hin.

Das führte dazu, dass Müll bzw. umweltschonende Müllentsorgung mittlerweile durchaus ein Thema für die Politik geworden ist.

EU-weit gibt es mittlerweile etwa einen Kompromisvorschlag zur Reduktion von Plastikmüll, dünnwandige Obstsackerl sind leider davon ausgenommen.

EU-weit gibt es auch die sogenannte Abfallhierarchie, die „allen Rechtsvorschriften und politischen Maßnahmen im Bereich der Abfallvermeidung und -bewirtschaftung als Prioritätenfolge zugrunde liegt:

  1. Abfallvermeidung: hierzu gehört unter anderem auch das Verbot von umweltgefährdenden Stoffen wie PCB, FCKW.

  2. Vorbereitung zur Wiederverwendung: das heißt eine erneute Nutzung des Guts wie Pfandflasche, Second-Hand-Use.

  3. Recycling durch stoffliche Verwertung: definierte Abfallstoffströme oder Teile davon werden aufbereitet, um daraus wieder vermarktungsfähige Sekundärrohstoffe zu gewinnen.

  4. sonstige Verwertung, z.B. durch energetische Verwertung: die Stoffe werden verbrannt, jedoch mit dem alleinigen Ziel der Energiegewinnung.

  5. Beseitigung, z.B. durch Deponien.

(Quelle: Wikipedia)

Der Themenkomplex Recycling beinhaltet weitere Unterteilungen.

Beim sogenannten Downcycling werden Abfälle soweit wieder aufbereitet, dass sie weiterverarbeitet werden können. Downcycling beinhaltet aber zwei kritische Komponenten: einerseits muss zur Wiederaufbereitung ein hoher Energieaufwand betrieben werden und andrerseits gehen oft Qualitätseinbußen der Materialien einher.

Dennoch hat Downcycling auch seine Berechtigung, da es ressourcen- und umweltschonend wirkt.

Beispiele für Downcycling sind sogenannte „dickwandige Hohlkörper“, die etwa im bereich Lärmschutzwände Verwendung finden, oder auch als Gartenzwerge. Auch die Wiederverwertung von Altpapier fällt unter Downcycling.

Womit wir beim Begriff Upcycling wären. Das Wort ist eine Wortschöpfung aus den englischen Begriffen „up“ für „nach oben“ und „recycling“ für Wiederverwertung.

Beim Upcycling entstehen aus Abfall oder scheinbar nutzlos gewordenen Stoffen neue Produkte, es findet also eine Aufwertung von Altstoffen statt.

In ärmeren Gesellschaften, wie z.b in Entwicklungsländern ist Upcycling Alltagspraxis. Aber auch in den wohlhabenden Industrienationen wird Upcycling – u.a. auch bedingt durch ein gewandeltes Bewusstsein für den Schwund an Ressourcen – immer beliebter.

Upgecyclt wird vor allem in den Bereichen Möbelbau, Mode, Nahrungsmittel . Kreativität spielt beim Upcyceln eine große Rolle. Upcycling-Produkte bieten außerdem neue Vermarktungsmöglichkeiten.

Ein Beispiel für Upcycling ist die Freitag-Tasche, eine Tasche aus gebrauchten LKW-Planen, die 1993 von den Schweizer Brüdern Daniel und Markus Freitag entwickelt wurde.

Wie gesagt, Upcycling liegt momentan voll im trend, wie es so schön heißt. Und auch hierzulande entstehen immer mehr Modelabels und Werkstätten, in denen ausgedienten Werkstoffen neues Leben eingehaucht wird, nicht nur von professionell arbeitenden Personen.

Immer mehr Menschen entdecken den Wert eines von eigener Hand hergestellten – oder umgestalteten Gegendtandes. Das hat möglicherweise mit der schnelllebigen Gesellschaft mit ihrer „immer schneller – besser – optimierter“ – Haltung zu tun.

Und so entstehen schon seit einigen Jahren immer wieder Iinitiativen, die Raum, Zeit und benötigte Maschinen anbieten.

In dieser Sendung stellen wir die Initiativen „Nähküche“ und „Zquetschte Zwetschkn“ aus Linz vor.

Es handelt sich dabei um eine Sendungsübernahme der Sendung „Kultur spricht mit Johanna“ auf Kupf Radio bzw. Freies Radio Oberösterreich. Johanna Klement spricht mit Felicitas Egger über die beiden Initiativen.

Theoretisches Wissen bzw. Inspirationen und Ideen zum Upcyclen bietet Sabine Mund im Werkbuchcafe in Wien an. In ihrem kleinen, aber feinen Buchladen in der Haidgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk gibt es Bücher und Workshops zum Thema. Mit einem Häferl Kaffee bleibt auch noch genug Zeit, um in den Büchern zu schmökern oder sich mit der Ladenbetreiberin auszutauschen.

Interviewpartnerinnen:

Felicitas Egger, Luft*raum Linz, Nähcafe, Zquetschte Zwetschkn

https://luftraumlinz.wordpress.com/

Sabine Mund, Werkbuchcafe

http://werkbuchcafe.at/

https://de-de.facebook.com/werkbuchcafe/

interessante Links:

Kulturplattform Oberösterreich: https://kupf.at/

Greenpeace zum Thema Plastikmüll: https://plastik.greenpeace.at/

GLOBAL2000: Upcycling in Österreich, https://www.global2000.at/upcycling-shops-österreich

Den Text „Pippi wird Sachensucher und gerät in eine Prügelei“ gibt es als Non-Profit-Ebook bzw. PDF-Datei unter diesem Link: https://tilgnerka.edupage.org/files/Astrid_Lindgren_-_Pippi_Langstrumpf.pdf

Unsere Signation bzw. kurze musikalische Begleitung ist unter CC-Lizenz folgendem Titel entnommen:
• „Coolman“ aus dem Album „Kogani“ der Formation Suerte

 

verwendetes Fremdmaterial: KUPF Radio: Im Gespräch mit Felicitas Egger, Redakteurin: Johanna Klement, Lizenz: cc BY-NO

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