Gedenken im öffentlichen Raum in Linz – ohne Stolpersteine

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Diesmal geht es im Stadtgespräch um die vergangene Gemeinderatssitzung: Ein Antrag der Grünen auf Initiierung des Projektes Stolpersteine (oder eines vergleichbaren Projekts für Gedenken im öffentlichen Raum) wurde mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ abgelehnt, was für Aufruhr gesorgt hat.

Im FROzine-Gemeinderatstalk diskutieren wir mit Gemeinderatsmitgliedern über aktuelle Themen und Debatten aus dem Linzer Gemeinderat. Was wird dort diskutiert, was wird dort entschieden? Was passiert in den Ausschüssen? Diesmal geht es um die sogenannten Stolpersteine – ein Beispielprojekt für Gedenken der Opfer des NS-Regime im öffentlichen Raum.

Im Studio sind live zu Gast:

  • Claudia Hahn, Bezirksgeschäftsführerin und Gemeinderätin, SPÖ Linz
  • Helge Langer, Gemeinderat der Grünen Linz

 

Wie gedenkt Linz im öffentlichen Raum?
Am 9. November gilt das Gedenken der sogenannten Reichspogromnacht 1938 – also vor genau 80 Jahren. Auch in der letzten Gemeinderatssitzung war das Gedenken an die NS-Opfer in der Stadt Linz Thema. Wie gedenkt Linz den Opfern des NS-Terrorregimes im öffentlichen Raum, und zwar dauerhaft und langfristig sichtbar – und nicht nur in Form von Büchern, Ausstellungen oder einmaligen Veranstaltungen? Dieser Frage gehen wir im heutigen Stadtgespräch nach.

Die israelische Botschafterin Talya Lador-Fresher hat im Frühjahr 2018 anlässlich ihrer Teilnahme am 50-jährigen Jubiläum der Wiedereinweihung der Synagoge bemängelt, dass in Linz keinerlei Gedenkorte an die jüdischen NS-Opfer aufzufinden seien. Die Kulturdirektion hat den Vorwurf zurückgewiesen und betont vorhandene Anstrengungen, das Gedenken im öffentlichen Raum sichtbar zu verankern.

Am 25. Oktober kam ein Antrag der Grünen zur Umsetzung des Projekts Stolpersteine (oder eines vergleichbaren Projekts) im Linzer Gemeinderat zur Abstimmung – und wurde durch die Mehrheit von SPÖ und FPÖ abgelehnt, was wiederum ein breites Unverständnis (auch innerhalb der SPÖ) nach sich zog. „Die SPÖ hat noch nie Politik auf ​_Zuruf gemacht. Nur weil die israelische Botschafterin Tayla Lador-Freshner behauptete, Linz sei die einzige Stadt im deutschsprachigen Raum, die keine ‚Stolpersteine‘ erlaube, ist dies kein Grund, dieses Projekt umzusetzen“, macht der Vorsitzende der SPÖ-Gemeinderatsfraktion, Stefan Giegler, deutlich.

Wie könnte aber nun eine konstruktive Lösung aussehen? Wir fragen bei den GemeinderätInnen Claudia Hahn (SPÖ) und Helge Langer (Grüne) nach.

Was sind Stolpersteine?
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit von Hand eingeschlagenen Lettern beschriftet und werden von einem angegossenen Betonwürfel getragen. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen. Die Stolpersteine gibt es mittlerweile in 23 europäischen Städten.

Link zur Plattform Stolpersteine-linz.at, initiiert von Helge Langer

 

Moderation: Michael Diesenreither

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