Bis in die 1970iger Jahre herrschte in Europa Vollbeschäftigung, der Sozialstaat wurde ausgebaut, die Staatsverschuldung sank. Basis war eine solche „Spielanordnung”, die das Gewinnstreben systematisch auf realwirtschaftliche Aktivitäten lenkte. Mit der Ent-Fesselung der Finanzmärkte begann der lange Weg in die gegenwärtige Krise. Sie äußert sich nicht nur in 20 Millionen Arbeitslosen und 100 Millionen atypisch Beschäftigten, sondern auch im Aufstieg populistischer Bewegungen, neuen „Sündenböcken”, zunehmendem Nationalismus und einer Des-Integration Europas.
Für ein gründliches Lernen ist die Bedrohung der Eliten noch nicht groß genug, sie wird sich aber in der nächsten Finanzkrise massiv erhöhen und so die Chance für einen grundlegenden Kurswechsel eröffnen. Die dafür nötigen Maßnahmen sollten schon jetzt konzipiert werden. Dazu gehören eine Besserstellung von unternehmerischen Aktivitäten in der Realwirtschaft durch radikale Einschränkung der Finanzchemie, massive Investitionen in die Energieeffizienz, die Erneuerung des Sozialstaates, die Überwindung der informationstechnologischen „Kolonialisierung” Europas durch die Silicon-Valley Konzerne und neue Arbeitszeitmodelle.
Dr. Schulmeister referierte am 23.04.2019 auf Einladung des Vereines WI(e)SO (= Wirtschaft und Soziales) im Veranstaltungszentrum Oberndorf bei Schwanenstadt.