Liane Barnet liest aus „Kleine Negermärchen“ von Blaise Cendrars die Geschichten: „Warum die Weißen ursprünglich Schwarze waren“ und „Von der Herkunft der Schwarzen und Weißen“ .
Blaise Cendrars, gestorben 1961, Dichter und Schriftsteller, war ein Zeitgenosse und Freund von Marc Chagall, Appollinaire und Jean Cocteau. Er selbst – der lieber ein Leben als Abenteurer und Vagabund führte, sich in Anarchistenkreisen und bei Revolutionären herumtrieb, — statt ein gekünsteltes und konformistisches Künstlerleben zu führen, — sprühte vor Lebenswillen und liebte die Welt trotz ihrer Bitterkeit wie kaum ein andrer Schriftsteller.
Die kleinen Negermärchen, — eine Märchensammlung der besonderen Art, erschienen 1974 — sieht man mal vom Titel ab, der heute wahrscheinlich nicht mehr so zu akzeptieren ist — handeln in der realen, afrikanischen Lebenswirklichkeit.
Es sind Geschichten, die vom Leben erzählen, vom Hunger, vom Essen, von der Kälte und der Trockenheit, eine Welt, in der die mündliche Überlieferung – durch Geschichtenerzähler – überwiegt. Es sind Geschichten, die erklären sollen, wie es dazu gekommen ist, dass das Leben so ist, wie es ist… — Versuche einer Weltdeutung.
Die Musik dazu ist aus der Zeit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung um 1960 herum, denn die Geschichte der Diskriminierung von Schwarzen und Farbigen in den USA reicht weit zurück und zieht noch heute ihre Spuren. Nicht immer waren die Kämpfe der Schwarzen erfolgreich, doch es entstand ein neues Bewusstsein unter den Afroamerikanern. Und Lieder übten eine starke Wirkung auf die Bürgerrechtsbewegung aus. Man fürchtete auch offensichtlich nichts so sehr wie die Einheit von Weißen und Schwarzen auf dem Weg in die Gleichberechtigung.
Redaktion: Liane Barnet
Musik: Juke Boy Bonner / Judy Collins