„Erdbeben töten keine Menschen – es sind die einstürzenden Gebäude!“ Es gibt keine „Naturkatastrophen“: Die Tsunamis im Indischen Ozean (2004) und Japan (2011), der Hurricane „Katrina“ von New Orleans (2005) und das Erdbeben von Haiti (2010) verweisen jeweils auf kulturelle, soziale, politische Dimensionen der sogenannten „Natur“-Katastrophen. Für Haiti gilt besonders: Die Armut hat die Menschen getötet, nicht das Erdbeben! Menschen sind gestorben, weil die Mittel fehlen oder vorenthalten werden (und der Staat nicht unterstützt), um erdbeben-sichere Häuser zu bauen oder sich vor Cholera zu schützen… Dennoch: Die HaitianerInnen sind „gewöhnt“ in Armut zu leben, sie „wissen“, wie sie ihren Alltag meistern!Daniela Pamminger erzählt eine differenzierte Geschichte über ihre Arbeit in den Slums von Port Au Prince, der Cite Soleil, wo die Salesianer eine Schule betreiben (nach einem Film, das gefährlichste Slum der Welt…); oder die problematische Koppelung von Humantärer Hilfe und privaten Spendeaufrufen, die einhergeht mit der Macht der Bilder und Diskurse (so werden selbst Katastrophengebiete zu Marktplätzen und die wirklichen Bedürfnisse der Betroffenen werden überhört). Daniela Pamminger erzählt „von einem ihrem besten Arbeitsjahre“ mit Menschen, die mitnichten ohnmächtig, aber sehr tatkräftig Haiti wieder aufbauen, wider die Misswirtschaft unfähiger politischer Eliten und auch alltäglicher Gewalt in den Strassen von Port Au Prince… nicht vergessend, dass die Armut Haitis grundgelegt ist in kolonialer Ausbeutung und niemals überwunden werden konnte: dabei war Haiti die erste schwarze Nation (1804), die sich von der Sklaverei befreien sollte: unter Francois Dominique Toussant L’Ouverture!Die Sozialpädagogin Daniela Pamminger arbeitete als Projektmanagerin für eine österreichische Hilfsorganisation in Haiti von September 2010 bis Mai 2011.
01. Juni 2011
01. Juni 2011
Walther Moser