Diskurs. Das Wissenschaftsnetz hat am 18. November 2020 das Online-Mediengespräch Spaltung der Gesellschaft und Krise der Politik – Gibt es den „Trumpismus“ auch in Europa und Österreich? veranstaltet.
Wird der „Trumpismus“ bleiben, wenngleich Donald Trump geschlagen ist?
In dieser Diskussion wurde die US-Wahl zum Anlass genommen, um das dahinterliegende Phänomen der sozialen Spaltung der Gesellschaft und den Aufstieg des Rechtspopulismus für Europa und Österreich aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zu beleuchten. Sigrid Ecker war dabei und hat für sie zusammengefasst.
Brigitte Aulenbacher ist Abteilungsleiterin des Institut für Soziologie an der JKU Linz. Sie sprach über Tiefengeschichten: Prekäre Verhältnisse, soziale Spaltungen und Populismus. Sie geht dabei ein auf die Frage, warum Menschen Donald Trump wählten, auch wenn ihnen seine Politik schadet.
Aulenbacher sieht durchaus Parallelen zwischen den USA und Europa bzw Österreich, auch wenn es kein Trumpismus ist, wie sie sagt. Welche Entwicklungen wird die Corona-Pandemie für kapitalistische Systeme bringen? Und wie kann die Unart von radikalem Populismus in der Politik vielleicht überwunden werden?
Wilhelm Heitmeyer lehrt und forscht am Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Er hielt den Impulsvortrag Ökonomische und soziale Desintegration verstärken rechte Bedrohungsallianzen.
Heitmeyer betont dabei die Notwendigkeit einer langfristigen Einschätzung der politischen Entwicklung in den USA – nicht nur die kurze Amtsperiode von Donald Trump. Der Neoliberalismus hat einen autoritären Kapitalismus gefördert. Einhergehend werden Teile der Gesellschaft abgehängt und Demokratie wird geschwächt. Der radikale Rechtspopolismus erlebt so einen Aufschwung. Vorangetrieben werden diese Entwicklungen von sozialer Ungleichheit und erstarkten Identätspolitiken.
Was die Abwahl von Trump für die Entwicklung in europäischen Gesellschaften bedeutet, hören sie hier.
Den Input von Carina Altreiter , WU Wien zum Thema Spaltungslinien in der österreichischen Gegenwartsgesellschaft hören sie hier.