Baustopp jetzt!

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Wieder im Studio ist heute das Team von „Unverwechselbares Graz“ – das neue Rechercheprodukt zum Thema Bauen in Graz ist online hier zu finden. In der Einleitung dazu heißt es wie folgt:

 

Es reicht!

 

In den vergangenen Jahren wurde auf Teufel komm raus gebaut, immer mit der Rechtfertigung des Bevölkerungszuwachses. Nun aber stellt sich heraus, dass viel zu viele Wohnungen gebaut wurden und weit weniger Menschen nach Graz zugezogen sind. Nicht genug damit, weitere 10.000 Wohnungen sollen laut Zeitungsberichten noch in der Pipeline sein.Jahrelang wurde seitens der Stadtregierenden dem Bauboom gehuldigt, der Bürgermeister drückte wiederholt seine Freude über den Himmel voller Baukränen aus und interpretierte es ausschließlich als positive Entwicklung und als Indiz für Wachstum und Fortschritt. Aber der Bauboom bringt nicht nur ein zu viel an Wohnungen, sprich Leerstand, sondern auch massive Umweltbelastung, Bodenversiegelung – und damit einhergehend die Zerstörung des Grünraums. Dazu kommt, dass mit Baukränen und Wohntürmen auch Grundstückspreise, Baukosten und Kosten fürs Wohnen in schwindelerregende Höhen steigen. Das kommt auch daher, dass diese Verbauungen kaum etwas mit Wohnen im ursprünglichen Sinn zu tun hat. Die meisten Immobilienprojekte sind Finanzprodukte, die dazu dienen, Geld möglichst gewinnbringend anzulegen. Die Folgekosten dieser Vergeudung von Grund und Boden werden am Ende des Tages alle Steuerzahler*innen tragen müssen.Immer mehr Gemeinden in Österreich wollen dem allgemein vorherrschenden Bebauungsdruck von Seiten gewerblicher Bauträger und Investoren mit zeitlich befristeten Bausperren etwas entgegensetzen; Eisenstadt z.B. hat angesichts des steigenden Baubooms jüngst die Notbremse gezogen. Die Bausperre gilt zwei Jahre für Bauprojekte mit Ausnahme von Einfamilienhäusern. In der Zeit soll ein flächendeckender Bebauungsplan unter Mitwirkung der Bevölkerung erstellt werden, der festlegt, was, wo und wie gebaut wird.Es ist höchste Zeit, auch in Graz die Bremse zu ziehen und dem Druck der Investoren etwas entgegen zu setzen – eine Bausperre! In dieser Zeit soll der Leerstand und der tatsächliche Wohnungsbedarf erhoben und die Raumplanung mit einer ökologisch und sozial nachhaltigen Zielausrichtung überarbeitet werden. Mit dieser Broschüre (wie bereits mit den bisherigen Broschüren zu ähnlichen Themen) wollen wir das Problem, dass Wohnen zur Massenware geworden ist, und unsere Lebensräume und die Qualitäten der Stadt den Interessen der Investoren geopfert werden, aufgreifen und die längst fällige Diskussion über bedarfsbezogenes und qualitätsvolles Wohnen in Graz aufs Neue anstoßen. Wir hoffen auf viel positive Resonanz und Beiträge aus der Zivilbevölkerung und ein Echo von den Verantwortlichen der Stadt! Erika Thümmel, Heinz Rosmann, Doris Pollet-Kammerlander, Richard Hummelbrunner, Sigi Binder

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