Hat wirklich nichts Bestand? Heißt es nicht, dass Wesenszüge und Erfahrungen, sogar Erlittenes in die Seelen und Körper, ja in die Zellen der Nachkommen eingeschrieben sind? Manchmal kann ich den Puls der Vorfahren spüren, wie einen unterirdischen Fluss, der plötzlich aus dem Karstlabyrinth an die Oberfläche tritt.
In einer Welt, die sich rasch verändert, wird Eva Possnig-Pawliks zentrale Protagonistin, Carla, im Roman „Die Weberin“ mit dem Älterwerden und mit Erinnerungen, die sie lange verdrängt hat, konfrontiert.
Nachforschungen führen sie zurück nach Kärnten, in die Heimat der verstorbenen Großeltern. Ihre eigene Geschichte erlebt sie zunehmend als Nachhall historischer Ereignisse, wie der Zeit des Austrofaschismus, der Pogrome und der Deportation der Kärntner Slowenen im Jahr 1942 während der NS-Diktatur. Die Autorin erzählt lebendige Zeitgeschichte, eingewebt in einen Roman, geschrieben mit Feingefühl, getragen von Musikalität und mit Querverbindung zu aktuellen Ereignissen.
Im Studiogespräch erläutert die Schriftstellerin Mag.a Eva Possnig-Pawlik jene Motive, die sie zur Herausgabe des Romans bewegten, spricht über Familiengeschichte in poetischer Weise und verdeutlicht – an ausgewählten Textstellen – dass Musik die Schutzkeller erhellen und übervolle Schlepperboote an sichere Ufer tragen kann.
Weiterführende Informationen
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Literaturempfehlung
Eva Possnig-Pawlik (2020): Die Weberin. Roman. Wien, Verlagshaus Hernals