Vienna Türkgücü ist einer von vielen Fußballvereinen in Wien mit dezidiert migrantischen Wurzeln. Neben türkischen tummeln sich unter anderem aber auch serbische, polnische und afrikanische Vereine in den unteren Wiener Amateurligen. ie wurden gegründet, weil die Spieler in den bestehnden Vereinen keinen Platz fanden, weil man die fußballerischen Geschicke selbst in die Hand nehmen wollte. Während sie manche als Ausdruck von Parallelgesellschaften kritisieren, sehen andere in diesen Vereine eine wichtige Möglichkeit, gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Allerdings sehen sich immer mehr dieser Vereine mit fundamentalen Problemen konfrontiert, die es erschweren, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Oftmals verfügen sie über keine eigenen Fußballplätze, sondern müssen bei anderen Vereinen in Untermiete trainieren und spielen. Das wiederum schränkt die zeitlichen und manchmal auch die räumlichen Möglichkeiten zu trainieren, erheblich ein. Vienna Türkgücü etwa kann nur zwei Mal in der Woche ein Training abhalten – und hat dafür nur die Hälfte eines Kunstrasenplatzes zu Verfügung. Ebenso sind mit dem Fehlen einer eigenen Sportanlage Einnahmenverluste (zB Kantinenverkauf) und organisatorische Probleme (kein Lagerplatz für Trikots oder Bälle) verbunden. Der Aufbau einer Nachwuchsmannschaft – einer der wichtigsten Grundsteine für den langfristigen Erfolg eines Vereines – ist unter diesen Bedingungen nicht möglich.
In diesem Beitrag, der im Rahmen der MARS-Konferenz (Media Against Racism in Sport), die von 14.-17. September 2011 in Wien statt fand, kommen Mustafa Iscel (Präsident Vienna Türkgücü), Robert Sedlacek (Präsident Wiener Fußballverband) und Kurt Wachter (Initiative Fair Play) zu Wort. Die Interviews wurden in einer Kooperation von Johannes Hofer (ballesterer fm) und Dominik Meisinger (Radio FRO) geführt.
Ein Beitrag von Dominik Meisinger.