Ihr hört heute bei VON UNTEN im Gespräch den Mitschnitt der 24. Ausgabe von debating.society von November 2020 mit Eva von Redecker und ihrem Buch „Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen„ (2020, Fischer Verlag).
Protestbewegungen wie Black Lives Matter, Fridays for Future und NiUnaMenos kämpfen weltweit gegen Rassismus, Klimakatastrophe und Gewalt gegen Frauen. So unterschiedlich diese Bewegungen sein mögen, verfolgen sie doch ein gemeinsames Ziel: die Rettung von Leben. Im Kern richtet sich ihr Kampf gegen den Kapitalismus, der unsere Lebensgrundlagen zerstört, indem er im Namen von Profit und Eigentum lebendige Natur in toten Stoff verwandelt: Er verwertet ohne Rücksicht uns und unseren Planeten. In autoritären Tendenzen und rassistischen Ausschreitungen, in massiven Klimaveränderungen und einer globalen Pandemie zeigt er seine verheerendsten Seiten.
In den neuen Protestformen erkennt Eva von Redecker die Ansätze einer Revolution für das Leben, die die zerstörerische kapitalistische Ordnung stürzen könnte und unseren grundlegenden Tätigkeiten eine neue solidarische Form verspricht: Wir könnten pflegen statt beherrschen, regenerieren statt ausbeuten, teilhaben statt verwerten.
Eva von Redecker, geboren 1982, hat Philosophie studiert. Von 2009 bis 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Berliner Humboldt-Universität, und lehrte auch in New York und Verona. Sie arbeitet derzeit an einem Forschungsprojekt zum autoritären Charakter und ist freischaffend publizistisch tätig.