Ferdinand von Saar wurde am 30. September 1833 in Wien geboren. Anfangs war er Berufsoffizier, 1859 schied er nach dem Italienfeldzug aus der österreichischen Armee aus, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Schriftstellerisch war er anfangs erfolglos und auf die finanzielle Unterstützung von Freunden angewiesen, nach und nach stellte sich jedoch der schriftstellerische Erfolg ein. Seine „Novellen aus Österreich“ sowie seine Gedichte, die unter dem Einfluss der Lyrik von Nikolaus Lenau entstanden, machten ihn weithin bekannt, sodass er um 1900 gemeinsam mit Marie von Ebner-Eschenbach zu den bedeutendsten österreichischen Erzählern gerechnet werden konnte.
Heinz Rieder schreibt zu den Novellen Ferdinand von Saars sehr treffend:
„Der Grundton von Saars dichterischem Werk ist die Resignation. Sein Werk ist gleichsam ein Abschiednehmen, ein letztes, bewahrendes Bild von einem Staat und einer Gesellschaft, deren Untergang er kommen sah. … Aber so düster das Bild auch ist, das er uns malt, es liegt doch ein stiller, versöhnlicher Abendschein darüber, ein letzter Glanz, eine Ahnung vergangener Größe.“
Nachdem Ferdinand von Saar an einem schweren Darmleiden erkrankte, setzte er am 23. Juli 1906 seinem Leben in Wien-Döbling ein Ende. Bis heute kann er zu den bedeutendsten österreichischen Erzählern gerechnet werden, auch wenn er kaum noch gelesen wird und er und sein großartiges erzählerisches Werk vielfach in Vergessenheit geraten sind und es allemal Wert wären, neu entdeckt zu werden.