Eine Einführungssendung in die Online- und On Air- Vortrags- und Diskussionsreihe: Salonfähig und Normal. Über Radiokalisierung reden.
In einem Küchengespräch sprechen Betina Aumair von den Wiener Volkshochschulen und Lale Rodgarkia-Dara von Radio Helsinki über die Verbindung der Volksbildung und dem Freien Radio, das Zustandekommen der Vortragsreihe und stellen die geladenen Diskutantinnen und Moderator:innen vor.
Weiters werden Interviewausschnitte mit Isabel Haider und Sarah Held, zwei der geladenen Diskutantinnen, gesendet.
Näheres unter
https://helsinki.at/news/radikalisierung/ und
https://www.vhs.at/de/salonfaehig-und-normal
Die Online-Veranstaltungen finden von Jänner bis März 2022 statt und werden — mit einer Ausnahme — auf Radio Helsinki live übertragen.
Live oder zeitversetzt werden die Sendungen auch auf Radio Orange 94.0 (Wien), Radio FRO (Linz), Radiofabrik (Salzburg), Freirad (Innsbruck), Radio Freequenns (Ennstal), Freies Radio Salzkammergut und Radio Agora (Kärnten) gesendet.
Anmeldung für die Online-Veranstaltungen via Zoom mit E-Mail an: solidaritaet@vhs.at, der Link zur Veranstaltung wird Ihnen sofort automatisch zugeschickt.
Eine Veranstaltungsreihe der Wiener Volkshochschulen in Kooperation mit Radio Helsinki.
Salonfähig und Normal. Über Radikalisierung reden.
Die Demokratie ist auch in Europa schon länger in einem krisenhaften Zustand. Der Aufstieg autoritärer Parteien, die Normalisierung rechter und rechtsextremer Positionierungen, Populismus und der Umbau rechtsstaatlicher Ordnungen sind Zeichen dafür. Auch eine Zunahme von tödlicher Gewalt an Frauen und rassistischer und homophober Übergriffen ist zu verzeichnen.
All das geschieht mit Blick auf den Klimawandel, stet wachsende ungleiche Vermögensverteilungen und postnationale Ideologielöcher. Das Reden um die ständige Mitte führt uns zu einer Kreiselbewegung, die gleichsam den Schwindel und das Schwindeln anfeuert. Mediocracy bereitet den Boden für fehlende Haltung, die Drehbewegung verwehrt das Scharfstellen. Wo sie nötig wären, bleiben radikale politische Entscheidungen aus und die „wir schauen zu und sehen nicht hin“ Haltung als Motor der Individualisierung, entsolidarisiert die Gesellschaft.
Die Gesellschaft scheint insgesamt radikaler zu werden. Ist das so? Oder ist unsere Demokratie auch in einer Krise weil wir zu wenig radikal in unserem Denken und mit unseren Ideen sind? Gibt es ein gleichzeitiges Zuviel und Zuwenig an Radikalität, eine problematische und konstruktive Radikalität? In dieser Veranstaltungsreihe wenden wir uns gemeinsam mit den geladenen Gästen den gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen zu und beleuchten die krisenhaften Momente der Demokratie im Zusammenhang von Radikalität.
Nicht der strukturierte Widerstand gegen systemisches Versagen sondern erneut ist die Erregung des Individuums im Vordergrund. Gleichzeitig gehen wir aber auch auf die Suche nach progressiven Alternativen zu diesen Entwicklungen und versuchen auszuloten, was den Entwicklungen entgegengesetzt werden kann.
Was heißt hier radikal?
Araba Evelyn Johnston-Arthur und Sarah Held starten am 11.01. mit der Veranstaltung „Was heißt hier radikal?“ die Vortragsreihe. Am 24.01. diskutieren Alexandra Weiss und Tamara Ehs in der Veranstaltung „Nie perfekt, aber ohne Alternative – oder? Was ist los mit dem Wohlfahrtsstaat?“ über soziale Ungleichheiten. Im Februar analysieren Sahel Zarinfard und Helga Schwarzwald die Rolle der Medien (07.02. Medien als Wegbereiterinnen für Radikalität? Wo bitte sind die Gegenentwürfe!). Linda Schlegel und María do Mar Castro Varela sprechen am 21.02. über „Geschichte erzählen gegen Extremismus — Über Narrative, Utopien und ihre Möglichkeiten“. Kurz vor dem internationalen Frauentag diskutieren am 7. März Susanne Kaiser und Isabel Haider über „Misogynie, Femizide und politische Männlichkeit“ (07.03.). In der sechsten und vorerst letzten Veranstaltung setzen sich Judith Kohlenberger und Noomi Anyanwu mit der Definition von WIR auseinander (21.03. „Ausgrenzung und Abgrenzung oder wie ist ein Wir möglich?).