Rund eine Million Menschen in Österreich pflegen und betreuen einen Angehörigen. Keiner hat sich diese Rolle ausgesucht. Die meisten sind hoch belastet – körperlich, psychosozial, aber auch finanziell. In ihrer Gesamtheit sind pflegende Angehörige eine essenzielle Stütze unseres Pflegesystems. So gehen Schätzungen des Rechnungshofs davon aus, dass der Wert dieser sogenannten informellen Pflege rund 3,1 Milliarden Euro ausmacht. Dennoch wird die Angehörigenpflege in Österreich nicht ausreichend wahrgenommen und unterstützt, sondern ist im Gegenteil noch immer schambesetzt und ein Tabuthema. Digitalisierung bietet die Chance, pflegende Angehörige niederschwellig zu erreichen und sie in ihrer Rolle zu stützen.
Ein besonderer Teil der pflegenden Angehörigen sind jene, die räumlich getrennt von ihren Lieben leben, die sie unterstützen. Die tatsächliche Distanz spielt dabei nicht die Hauptrolle. Zusätzlich belastend ist ua., dass die pflegenden Angehörigen in spontanen Fällen nicht schnell und einfach vor Ort sein können. Doch was zeichnet Pflegende auf Distanz aus? Welche Besonderheiten bringt diese Distanz im Gegensatz zu Angehörigenpflege im gleichen Haushalt mit sich? Welche Belastungen sind hier besonders ausschlaggebend? Und wie können wir diese Menschen und ihre Angehörigen bestmöglich unterstützen?
Impulsvortrag von Prof. Dr. Annette Franke: „Angehörigenpflege auf Distanz – von wem sprechen wir hier?“
Diskussion mit:
Prof. Dr. Annette Franke (Evangelische Hochschule Ludwigsburg), Daniel Gressl (DGKP, Freiberuflich Pflegender), Anna Teufel, MA (Ludwig-Boltzmann-Institut Digital Health and Patient Safety), Mag. (FH) Norbert Partl, MSc (Caritas der Erzdiözese Wien)
Die Veranstaltung fand im Rahmen der von Two Next inclusion veranstalteten Online-Konferenz 2022 “Perspektiven und Potenziale für pflegende Angehörige” vom 20. bis 26.01.2022 statt.
Nähere Informationen dazu gibt es unter: https://www.two-next-inclusion.org/konferenz2022/