Simon-Wiesenthal-Platz Linz

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Zukunft der Medien

Nur einen Steinwurf von der Synagoge entfernt, hat das Nordico Stadtmuseum Linz den blühenden Simon-Wiesenthal-Platz realisiert. Andrea Bina spricht auch über das Symposium zur Langen Nacht der Museen, das den Frauen gewidmet ist. Zudem on Air: Die KUPF im Statement und viel Theaterschaffen, freies sowie kafkaeskes

 

Symposium widmet sich Frauen, Recht und Kunst

Das Nordico Stadtmuseum am Simon-Wiesenthal-Platz wirft anläßlich der Langen Nacht der Museen ein Schlaglicht auf Künstlerinnen, damals wie heute. Die noch bis 16. Oktober im Nordico gezeigte Ausstellung „Auftritt der Frauen“ beleuchtet die historische Situation von Künstlerinnen. Doch wie fortschrittlich ist unsere Gesellschaft, wenn wir das Augenmerk auf die Freiheit, die Kunst und die Frauen legen? Dieses Wochenende findet dazu ein Symposium im Nordico statt, das rechtliche, soziale und politische Implikationen aufzeigt. Frauen und die Kunst: das bedeutet neben dem Prekariat, aber vor allem Selbstermächtigung und Autonomie.

Am Freitag, den 30. September ab 14 Uhr werden die Universitätsprofessorin Gabriella Hauch und die Juristin und Familienrichterin Andrea Ertl über Linz als Stadt der Frauen und die juristischen Rahmenbedingungen von Frauen sprechen. Die Kunsthistorikerin Michaela Nagl wird durch die Ausstellung mit Fokus auf Leben und Wirken von Agathe von Schwabenau führen. Ein Filmfrühstück und Künstler*innengespräch findet dann am Samstag 1. Oktober ab 10 Uhr mit den Künstlerinnen Alenka Maly, Elisa Andessner und Margit Greinöcker statt, sowie eine Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin Sabine Fellner.

 

Kulturwinter?

Die Corona-Pandemie hat die Kulturszene durchgeschüttelt und an den Rand des Machbaren gedrängt. Nun steht Europa vor einer für viele Menschen neuen Erfahrung der Energieknappheit und damit nicht genug, steigt die Inflation. Auch die Prognosen sehen düster aus. Wie geht es der freien Kulturszene und welche konstruktiven Szenarien sieht die KUPF?

KUPF OÖ Geschäftsfüher Thomas Diesenreiter: „Ohne zusätzliche Hilfsmaßnahmen werden viele Vereine diese Mehrkosten nicht alleine stemmen können. Manche Vereine überlegen bereits, über den Winter den Betrieb einzustellen. Das Land Oberösterreich, die Stadt Linz und das Kulturministerium müssen jetzt handeln.“

Ein Festivalveranstalter, der anonym bleiben möchte, beschreibt die Situation wie folgt:

„Die gesteigerten Energie- und Rohstoffpreise zwingen uns in die Knie. Unsere Ticketpreise wurden im Januar kalkuliert, viele Rechnungen sind plötzlich 10–15 % höher wie bisher (Securities, Abwasserentsorgung,…), manche Rechnungen sogar um ein Vielfaches höher als im Angebot vom Frühling. Viele Lieferant*innen schlagen derzeit nochmal 8 % auf die Lieferkosten drauf. Wir haben noch nicht fertig abgerechnet, erwarten für unser Festival aber ein Minus von ca. € 35.000, und das trotz eines vollen Erfolgs und Erreichen des Besucher*innen Break Even. Damit sind voraussichtlich all unsere Rücklagen binnen eines Jahres futsch. Kann gut sein, dass wir in Zukunft nichts mehr veranstalten.“

Sigrid Ecker hat bei Thomas Diesenreiter nach einem Statement gefragt. Vor dem Hintergrund der Probleme durch Pandemie und Inflation, stellt er 4 Forderungen an die politisch Verantwortlichen für die kulturpolitische Agenda zur Disposition.

 

Opfer sind wir alle irgendwie

– so heißt das aktuelle Stück vom Ensemble junger Menschen rund um den Theaterpädagogen Wolfgang Rohm in Ottensheim. Bekannt für ihre kritischen Themen hat sich Theater asozial dieses mal an ein gewaltiges Tabu getraut: sexueller Missbrauch und Gewalt an Kindern innerhalb der eigenen Familie.

Wie sie herangehen, was es zu erwarten gilt und wie sie selber mit der Herausforderung klarkommen, vor allem aber: warum es dieses Stück unbedingt braucht, erzählen Wolfgang und sein Team im Interview mit Sigrid Ecker.

Premiere ist am 30. September um 19:30 im Alten Bauhof in Ottensheim. Weitere Termine: 1. und 7. Oktober um 19:30. Am 8. Oktober um 18:00 mit anschließender Podiumsdiskussion. Mehr Infos hier.

 

Kafkaesk, das eigene Gefängnis

Nicht Bürokratiekritik, sondern die eigens erschaffene Unfreiheit auf dem Prüfstand: Gegen den Strich gelesen hat der Regisseur Peter Wittenberg Kafkas Roman „Der Prozess“, den er nun für die Bühne adaptiert hat. Wir bringen Ausschnitte aus einem Interview mit dem Regisseur on Air. Wir waren schon bei der Premiere im Landestheater Linz und das Bühnenbild von Florian Parbs stellt das Kafkaeske unvermittelt in den Raum als gelungene visuelle Reflexion im Spannungsfeld von Unfreiheit und Autonomie.

 

Noch ein Veranstaltungshinweis am Ende der Sendung: Buchpräsentation und Gespräch im Wissensturm Linz

Heimat bist du toter Töchter – Warum Männer Frauen ermorden und wir nicht mehr wegsehen dürfen

60 tote Frauen in den Jahren 2020 und 2021, 319 ermordete Frauen in den Jahren 2010 bis 2020. Yvonne Widler berichtet seit vielen Jahren über Frauenmorde in der Alpenrepublik – und will Antworten. Nun hat sie ein Buch darüber geschrieben, in dem sie Überlebende, Angehörige und Experten und Expertinnen zu Wort kommen lässt. Wer sind die Täter und was haben sie gemeinsam? Wie muss wirksamer Gewaltschutz in Beziehungen für Frauen konzipiert sein? Wo liegen die Wurzeln der Misogynie in Österreich? Und vor allem: Wo ansetzen im Kampf gegen systemische Gewalt an Frauen?

Morgen, am 28. September um 19 Uhr im Wissensturm mit Yvonne Widler. Sie ist Journalistin und Autorin und lebt in Wien. Nach ihrem Wirtschafts- und Journalismus-Studium gründete sie mit KollegInnen das mehrmals preisgekrönte Webmagazin „paroli“ und fungierte als dessen Chefredakteurin. Anschließend war sie für das Fachmedium Horizont und als Ressortleiterin für gesellschaftspolitische Themen im Gründungsteam von NZZ.at tätig. Seit 2016 ist sie Redakteurin beim Kurier. Widler wurde mit dem „Journalismuspreis von unten“ und dem „Prälat-Leopold-Ungar Preis ausgezeichnet. 2018 gewann sie den renommierten Dr.-Karl-Renner Publizistikpreis.

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