Während der Österreich-Besuch des Dalai Lama überwiegend von unkritischer bis gar euphorischer Berichterstattung begleitet wurde, wollten Religionskritiker_innen auf weniger beachtete oder ignorierte Aspekte des tibetanischen Buddhismus, der gestürzten Theokratie Tibets und deren Vertreter_innen wie des Dalai Lama hinweisen.
So werde vom Dalai Lama sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Zuge von tantrischen Praktiken gerechtfertigt, Gewalt in der Kindererziehung gutgeheißen, Homosexualität als unkorrekt verurteilt. Das erklärte ein Aktivist der Initiative gottlos.at im Radio-Orange-Interview am Rande einer kleinen Kundgebung unter dem Titel „Free Tibet from the Lamas!“.
Auch rassistisch motivierte Pogrome gegen „Han-Chines_innen“ (ethnisch definierte Chines_innen in Unterscheidung zu durch Staatsbürger_innenschaft definierten Chines_innen) in Tibet seien in der Vergangenheit vom Dalai Lama verteidigt worden, so der Gottlos.at-Aktivist.
Anhänger_innen des Dalai Lama dürfte diese Kritik nicht sonderlich irritieren. Während am Urban-Loritz-Platz rund zehn Personen gegen den Rassismus, Sexismus und die Homophobie des Dalai Lama protestierten, lauschten ein paar Meter weiter in der Wiener Stadthalle Tausende Zuhörer_innen den Worten „seiner Heiligkeit“. Immerhin 130 Personen seien am 18. Mai zu einer Informationsveranstaltung mit dem Dalai-Lama-Kritiker Colin Goldner ins NIG gekommen, so gottlos.at.
Links:
>>Aufruf zur Kundgebung „Free Tibet from the Lamas!“ auf gottlos.at