Spielen Kultur; eine unterschiedliche Herkunft; eine andere Muttersprache in Liebesbeziehungen von zwei Menschen eine Rolle? Im Alltag: Kaum! Für den Staat Österreich: Ja!
Systematisch erschweren österreichische Institutionen Partnerschaften über die kontinentalen Grenzen hinweg. Dabei erzählen die betroffenen Paare weniger über Probleme im Alltag; gesellschaftliche Diskriminierung ist kein Thema. Dafür setzt der Staat Ehepaare unter den Generalverdacht der „Scheinehe“. Jährliche Kontrollen der Einkommensverhältnisse entscheiden, ob die afrikanischen PartnerInnen das Bleiberecht behalten und die Ehe in Österreich Bestand hat. Der österreichische Staatsapparat mit seinen Reglements von sozialen Wirklichkeiten so weit entfernt, wie Österreich von Afrika – und widerspricht allen Anforderungen von transkultureller Kompetenz und „globalem Lernen“. Zwei Frauen und ein Mann sprechen über ihre österreichisch – afrikanischen Lebenswelten.
Ein Beitrag von Andrea Baldauf, Katrin Nussmayr und Sarah Renner.
„Zeitgeschichte im Radio“ ist eine Kooperation der Abteilung für Zeitgeschichte / Universität Graz und Radio Helsinki.