Gender-Pay-Gap: Die Strukturen im Hintergrund

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Gender Pay Gap

Am 16. Februar fand der Equal-Pay-Day in Österreich statt. Bis zu diesem Datum arbeiten Frauen statistisch gesehen gratis. Aylin Yilmaz hat bei der stellvertretenden Institutsvorständin der Legal Gender Studies an der Johannes Kepler Universität, Karin Neuwirth, nachgefragt, wie es rechtlich gesehen sein kann, dass es Unterschiede bei der Bezahlung gibt. Neuwirth gibt auch Tipps, wie man in den Betrieben das Schweigen über Gehalt brechen kann und wo man Unterstützung findet, wenn man den Verdacht hat, weniger als die Kollegen zu verdienen.

Neuwirth gibt an, dass Frauen oft nicht so forsch sind beim Verhandeln der Gehälter und sich weniger „trauen“ würden, mehr zu verlangen. Das wäre aber von gesetzlicher Seite her gar nicht zulässig.

Da gibt seit 1998 ein Urteil des obersten Gerichtshofes, das ganz klar sagt: Egal was verhandelt wurde oder gefordert wurde, der Arbeitgeber, die Arbeitgeberin hat die Aufgabe und hat die Pflicht dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten gleich bezahlt werden. Für gleiche und gleichwertige Arbeit.

Neuwirth spricht mit Aylin Yilmaz auch darüber, dass die Arbeit von Frauen anders angesehen wird, als die von Männern. In unserer Gesellschaft herrsche immer noch das Bild des männlichen Familienernährers und Frauen würden nur „dazuverdienen“. Auch bei körperlich anstrengender Arbeit werden oft Tätigkeiten, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden, zum Beispiel in der Pflege, ausgeklammert.

Gesamtgesellschaftlich kann sich nur etwas ändern, wenn auch Männer in Betrieben sich gegen Geschlechterrollen aussprechen und auch offener über das eigene Gehalt mit den Kolleg*innen sprechen. Im Einzelfall konkret helfen können die Arbeiterkammer, Gleichstellungsanwaltschaft oder als erster Ansprechpartner, falls vorhanden, der Betriebsrat.

 

Female Tracks

Vom 8. bis 12. März findet im Programmkino in Wels das Female Tracks Filmfestival statt. Dort werden Filme, von Dokumentar- über Spielfilm-, bis zu Animationsfilmen, von weiblichen Regisseurinnen gezeigt. Aylin Yilmaz hat mit einer der Kuratorinnen des Festivals, Anna Dobringer, über das Thema des heurigen Festivals gesprochen. „Familie“ und die verschiedensten Beziehungsgeflechte, die diese beinhaltet. Weiters erzählt Dobringer über die Art und Weise wie Frauen in Filmen dargestellt werden und wie Männer das typischerweise machen.

Bei Film geht’s immer ums Sichtbarmachen. Das heißt, es geht darum, wie ich mich entscheide, dass ich wen zeige. Und es gibt einfach eine Tradition männlicher Filmschaffender, die zum Beispiel einen weiblichen Körper auf eine bestimmte Art und Weise präsentieren. Und da das seit Jahrzehnten immer so war, ist das etwas, was in unseren Köpfen so drinnen ist, dass uns das gar nicht mehr auffällt.

Die Filme von Female Tracks zeichnen sich auch dadurch aus, dass alle Deutsch untertitelt sind. Ein großes Anliegen vom Programmteam war, dass viele Menschen diese Filme, die es meist nicht regulär ins Kino schaffen, ansehen und deutsche Untertitel helfen dabei, die Filme zugänglicher zu machen.

Ein Rahmenprogramm mit Regisseurinnentalks und Stadtspaziergänge durch Wels runden das Festival ab.

Female Tracks findet vom 8.3 – 12.3. im Programmkino in Wels statt.

Alle Infos zum Programm finden sich auf der Website.

Ein Beitrag von Aylin Yilmaz.

Am Mikrofon: Pamela Neuwirth

0 Kommentare

  1. Schwieriges Thema … Leider gibt es kaum Diskussionen, die das Thema in seiner Gesamtheit erfassen. Für mich ist auch zu unterscheiden, ist eine Frau Mutter oder ist sie kinderlos. Grundsätzlich ist natürlich gleich zu bezahlen, darüber bedarf es keiner Auseinandersetzung. Als jahrzehntelanger Personalist habe ich erlebt, das althergebrachte Rollenbilder vor allem bei der Geschäftsführung immer wieder Mal Schwierigkeiten bereitet haben. Der Platz alles in seiner Breite durchzuargumentieren, ist hier nicht gegeben. Was kaum angesprochen wird, ist die jahrzehntelange Praxis, bei Frauen einen wesentlich besseren Pensionsberechnungsrahmen anzuwenden, das ist demnâchst obsolet. Ich vermute, meine Frau hat nichts davon, dass ich als Mann auf Grund des schlechteren Pensionsberechnungsrahmen monatlich € 900,– brutto bei der Zuerkennung meiner Korridorpension im Jahr 2020 weniger erhalte, als wenn ich eine Frau wâre (als Mann habe ich Abzüge, als Frau hâtte ich Zuschlâge).

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