Elektronik fair produziert? Gold aus Equador

Podcast
Elektronik fair produziert?
  • FaireElektronik_Sendung1
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Schillernde Metalle für Elektronik kommen meist aus Lateinamerika, Asien oder Afrika. In der 1. Sendung von „Elektronik fair produziert?“ liegt der Fokus auf Equador. Dort spaltet der Goldabbau die Gesellschaft und zerstört die kostbaren Nebelwälder. Was das mit unserem Smart-Phone zu tun hat, erzählen Ariana Martin Lobera, Elsa Cerda, Andres Rojas und Jose Moreno.

Equador verkauft seine Nebelwälder
Ecuador liegt, wie der Name schon sagt, am Äquator und im Amazonasgebiet angrenzend im Osten an Peru und Nord-östlich an Kolumbien gelegen, dazugehörend befinden sich die Galapagosinseln im Pazifischen Ozean. Die Nebelwälder Ecuadors sind sensible Ökosysteme und die Mehrparteienlandschaft innerhalb der Repräsentativen Demokratie Ecuadors hat längst die Natur als solches unter Schutz gestellt, Etwas, das unter den Staaten der Welt noch selten ist. Und trotzdem ist der Regenwald nicht nur auf wenige Prozent verschwunden, sondern auch die bestehenden Reste sind bedroht: chinesische Großkonzerne und Konzerne anderer Länder, wie Kanada, erkaufen Lizenzen ohne Umweltauflagen und Kontrollen für den Goldabbau in Ecuador – denn schließlich und endlich befindet sich in unserer aller Smart-Phone solches Gold, hinter dem Raubbau steht.

Filmstill Marrow Of The Mountain
Konzessionen und Rechtsbrüche
Es lässt sich zwischen zwei Arten von Rohstoffabbau unterscheiden: Das ist zum einen der hoch technologisierte Abbau durch große Konzerne oder Staaten, die je nach Rohstoff meist aus Europa, Nordamerika, China oder Australien kommen. Dorthin fließt dann auch der größte Teil des Profits. FacharbeiterInnen kommen ebenfalls großteils von dort, der lokalen Bevölkerung aber bleibt nur wenig vom erwirtschafteten Gewinn.

Die zweite Art ist artisanal mining oder Kleinbergbau. Das ist ein meist informell organisierter Sektor, in dem unter höchst gefährlichen Bedingungen von meist jungen Männern mit einfachsten Mitteln gearbeitet wird. Immer wieder werden diese Menschen in diese Arbeit getrieben, etwa, weil sie von Konzernen von ihrem Land vertrieben wurden oder sie ihre landwirtschaftlichen Produkte nicht mehr gewinnbringend verkaufen können. Armut und der Mangel an Alternativen sind die Gründe, warum Menschen zu MinenarbeiterInnen gemacht werden.

Das System der Konzessionen ist dabei unübersichtlich und wird in rechtlichen Grauzonen zwischen Konzernen und der Regierung ausverhandelt. Darüber hinaus gibt auch Konzessionen innerhalb der Konzession, etwa „Talag“ im Besitz des chinesischen Konzerns Terraearth. Teilweise ist aber auch unbekannt, wer diese Firmen, und wer die Investoren sind oder wie die Kapitalströme verlaufen. Ecuador ist eine repräsentative Demokratie und Mehrparteienlandschaft und doch gelingt es den Konzernen, meist keine Lizenzgebühren an die Gesellschaft zurückzuführen.

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Das Gold
Die im Goldabbau verwendeten Chemikalien verseuchen das Wasser. Die Menschen sind von Krankheiten und einer vergifteten und reduzierten Fauna und Flora betroffen. Dazu gibt es auch wissenschaftliche Studien, etwa von der regionalen Amazonas-Universität Ikiam, wo drei Flüsse bereits für tot erklärt wurden. Auch die sozialen Strukturen und Gefüge verändern sich durch den Zuzug von MinenarbeiterInnen und den Konzernen: es stehen wenigen GewinnerInnen viele VerliererInnen gegenüber, die oft machtlos sind. Weil sich die Regionen nach der Schließung von Gruben nur langsam von den enormen Schäden erholen würden, setzen sich mittlerweile viele lokale Organisationen, teilweise mit Unterstützung von europäischen NGOs, für die Schließung von Minen ein oder sie versuchen das Eröffnen neuer Minen zu verhindern.

 

Über das komplexe Thema der Bergbau-Konzessionen bis hin zu den Auswirkungen für die lokale und regionale Bevölkerung durch Minen, spricht Ariana Martin Lobera, sie war letztes Jahr von Februar bis Dezember in Quito in Ecuador und auf der “Pungara Eco-Lodge” tätig. In der Sendung zu hören sind zudem Elsa Cerda, Andres Rojas und Jose Moreno.

 

Interviews: Ariana Martin Lobera, Pamela Neuwirth

Wordrap: René Schuster, Andreas Müller (beide Studienleitung Südwind)

Voice over: Sarah Praschak

Sendungsgestaltung: Pamela Neuwirth

 

Fotocredits: Marrow Of The Mountain

Dok-Film: Unterstütze das Filmprojekt

 

Südwind-Studie zu Arbeitsbedingungen in der Elektronikproduktion

Südwind-Studie Zusammenfassung

 

Eine Sendung von Südwind, RepaNet – Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreich und weltumspannend arbeiten – Der entwicklungspolitische Verein im ÖGB. Gefördert aus Mitteln des Digitalisierungsfonds Arbeit 4.0 der AK Wien.

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