In meinem 206. VOR ORT Beitrag führe ich gemeinsam mit meinem Bruder Michael ein Gespräch mit dem Schriftsteller und Autor Veit Heinichen, der seit dem Jahr 1997 in Triest lebt.
Auch seine Romane spielen in Triest und dem Grenzgebiet der Oberen Adria, zwischen Italien, Österreich, Slowenien, Kroatien sowie Deutschland. Dieses Gebiet ist ein ideales Observatorium der politisch-historischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen in Zentraleuropa und wurde vom Lauf der Entwicklungen der europäischen Geschichte seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart am deutlichsten gekennzeichnet. So ist die multiethnische und vielsprachige Grenz- und Hafenstadt Triest der optimale Ausgangspunkt für Heinichens Romane, die Themen von höchster Aktualität fokussieren und analysieren: Verbrechen mit nationalistischem Hintergrund, Handel mit Menschen und Organen, internationaler Korruption, Technologiediebstahl, Spekulation mit Rohstoffen, Verflechtungen von Politik, Wirtschaft und organisierter Kriminalität oder Nachwirkungen des Kolonialismus. Dabei beschränkt sich Heinichen meist nicht nur auf die klassische Dreiergruppe Täter–Opfer–Ermittler, sondern vor allem die fundamentale Rolle der Gesellschaft – und das macht seine Bücher so besonders interessant.
Er ist ein Kenner dieser faszinierenden Stadt und wir haben unseren Triest-Besuch auch dazu genutzt, ihm Fragen zur lebendigen Vielfalt des Lebens in dieser Region zu stellen.
Christian Aichmayr