Für diese Sendung haben wir eine Episode des “Vomens Bar digitale” Podcasts übernommen.
TRIGGERWARNUNG Sexualisierte Gewalt
Fast drei Jahre ist es her, dass funk die STRG_F-Dokumentation zu unkonsensualen, voyeuristischen pornografischen Videos veröffentlicht hat. Die Journalistin Patricia Schlosser recherchierte zu dem Thema und fand heraus das H. über mehrere Jahre auf dem linken Festival Monis Rache auf Dixi-Toiletten filmte und die Videos auf Porno-Websites verkaufte.
Was für das Filmteam – und den hegemonialen, medialen Kosens – ein Coup war, bedeutete für viele weiblich gelesene Personen Betroffenheit von sexualisierter Gewalt. Was für einige Erst-Kenntnis-Personen der Festival-Orga der Versuch war, transformative Gerechtigkeit walten zu lassen, bedeutete für viele FLINTA andauernde Bevormundung und Vertrauensverlust in eine vermeintlich alternative Szene. Nicht nur die Berichterstattung, auch der Umgang mit Misogynie stellte einen langen, belastenden Weg für viele FLINTA dar und den propagierten Profeminismus einer politischen Community komplett in Frage. Gleichzeitig, oder genau deshalb, entwickelte sich eine breite Solidarität und partiell nachhaltige profeministische, reflektierte Strukturen.
Mora ist eine feministische Gruppe aus Leipzig, die sich als aktivistische AG aus der Betroffenenvernetzung formiert hat. Jetzt bringen sie ein Buch raus mit dem Titel „Piss on Patriarchy“, in dem die Prozesse im Kontext mit H.s Taten und seinen Folgen rekapituliert werden. In dieser Episode der VomensBar digitale stellen drei Autorinnen des Buches ihre Themen vor und lesen exklusiv daraus vor: Betroffenenvernetzung, patriarchale mediale Berichterstattung und transformative Justice.