Nirgendwo hat die staatliche Hoheit im Laufe der letzten Jahrzehnte so oft gewechselt wir in der Karpato-Ukraine. Für einen einzigen Tag, am 15.03.1939 war sie sogar eine eigene Republik.
Im Frühjahr 1993 – also vor 30 Jahren – habe ich gemeinsam mit meiner Frau Hannelore die Karpato-Ukraine bei einem Aufenthalt in Ushgorod und Mukatschewo sowie einigen Dörfern etwas kennenlernen können – wir waren damals auch in Lviv (Lemberg) was aber außerhalb dieser heutigen ukrainischen Oblast liegt.
- Bis zum Ende des ersten Weltkrieges war die Karpato-Ukraine Bestandteil der österreichisch-ungarischen Monarchie.
- 1919 bis 1939 war sie Teil der Tschechoslowakei.
- Am 15.03.1939 war sie für einen einzigen Tag, eine eigene Republik.
- Mit 16.03.1039 wurde sie von Ungarn besetzt, nachdem zuvor schon der südlich an Ungarn grenzende Teil Ungarn angeschlossen wurde.
- Mit Ende 1944 bis zu Beginn des Jahres 1946 gehörte sie wieder zur Tschechoslowakei.
- Ab 1946 war sie Teil der Ukrainischen Sowjetrepublik in der Sowjetunion.
- Seit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 liegt sie auf ukrainischem Staatsgebiet.
Als im Frühjahr 2022 in der Wiener Zeitung ein Artikel von Redakteur Christoph Rella “Republik für einen Tag” erschien, las ich diesem mit großem Interesse.
Als ich zuletzt mit dem Autor Veit Heinischen in Triest zusammentraf und er für VOR ORT 206 über den Wandel von Triest im Laufe des letzten Jahrhunderts mit den unterschiedlichen Staats- oder Machtzugehörigkeiten erzählte, meinte er, der häufige Wechsel dabei, sei in Europa wohl fast einzigartig. Als Vergleich dazu, fiel mir sofort die Karpato-Ukraine ein.
Die Quellen meines heutigen Beitrages stellen diverse Wikipedia-Einträge dar, mein eigenes Erinnerungsvermögen sowie der Artikel in der Wiener Zeitung von Christoph Rella.
Christian Aichmayr