Wir spielen die Hitz

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“Wie man weiß, ist es heiß…” Und wir haben heuer schon einige Sommertage erlebt, an denen wir feststellen mussten, dass unsere Temperaturwahrnehmung im Bereich über 36° Celsius eigentlich neu kalibriert werden müsste, um einigermaßen verzerrungsfreie Ergebnisse zu liefern. Abgesehen davon gibt es noch jede Menge anderer Konnotationen mit dem Wort “heiß” – wie etwa den “heißen Scheiß” (den man unbedingt haben möchte) oder die “heiße Kartoffel” (die man schnell wieder fallen lässt) oder jägersprachlich “heiß” (eine zur Begattung bereite Hündin), überhaupt ein “heißer Typ” (eine heiße Typin), sogenannt “heiße Hasen”, dazu noch “heiße Himbeeren” oder “heiße Würstl” …. Wir spielen mit der Hitz, naturgemäß, und völlig frei nach: “Wir spielen die Hits!”

Wir spielen die HitzEin wegweisender Beitrag zum angewandten Wortspiel rund um “das Heiße” ist ja Rio Reiser mit dem Ton-Steine-Scherben-Song “Jenseits von Eden” gelungen: Diesen hervorragend dichten Text empfehlen wir einer gesonderten Würdigung, um seine zahlreichen ineinander verstrickten Metaphern hinter Verlangen und Gesellschaft möglichst individuell und subjektiv zu erschließen. Erstaunlich, was im Introjekt so alles an Verborg’nem steckt! Und schon geraten wir bei unserer Untersuchung der diversen Hitzen und Wallungen auf die feine Fährte des Weiblichen im Männlichen (und umgekehrt) oder dazwischen, außerhalb und darüber hinaus. Wie bitte? Ein Mann, der Männer liebt. Eine Frau, die zur Ikone der Emanzipation wird. Ein Mann, der wie eine Frau singt (und nicht wie irgendeine). Und eine Frau, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die vielen aus der “Musikgeschichte” herausgefallen wordenen Frauen wieder aufzuerwecken.

Alles verschiedene Interpreten und -innen, die uns mit ihren Musikbeispielen als unterschiedliche Aspekte zur Annäherung an ein gemeinsames Thema begegnen. So etwa die Violent Femmes und ihr Sänger Gordon Gano, die uns in “Sweet Worlds Of Angels” eine überraschend pattismithoide Interpretation weiblicher Lustwellen aufbereiten. Oder die deutsche Cellistin Raphaela Gromes, die den aktuellen James-Bond-Titelsong “No Time To Die” von Billie Eilish dergestalt covert, dass sich die Hundstagshitze plötzlich ganz cool im Sinn von angenehm kühl anfühlt. Mmmm

Mundzumundbeatmung

 

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