Ein vermeintlich plötzlich emergierendes Virus, kontinuierlich variierende Fallzahlen und neu aufkommende Mutationen zwangen politische Akteur:innen im Frühjahr 2020 nicht nur zu einem raschen und flexiblen Handeln. Die zivile Unsicherheit, die mit diesen schnellen Veränderungsraten mitwuchs, verlangte vor allem auch nach Dramaturgien der Contenance und nach Szenografien des Vertrauens.
In dieser Sendung geht es um die Performance bzw. die Kriseninszenierung der österreichischen Bundesregierung zu Beginn der COVID-19-Pandemie. Die Theater- und Kulturwissenschaftlerin Silke Felber analysiert deren Auftritts- und Bildpolitik vor allem in Hinblick auf genderrelevante Themen, spricht über die verwendeten Sport-Metaphern, über die Inszenierung bedrohlicher Angstszenarien und erklärt die Rolle rhetorischer Topoi.
Es werden also diskursanalytische Ansätze mit Zugängen der Theaterwissenschaften bzw. der Performance Studies verbunden. Die Grundthese lautet, dass in den Choreografien dieser Pressekonferenzen Spielarten ‚hegemonialer Männlichkeiten‘ (R. Connell) sichtbar werden.
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