Da er diesen Roman über die Lieber zweier Männer zu einer Zeit schrieb, als Homosexualität in England noch verpönt war und schnell zu gesellschaftlichem Ruin führen konnte, hat E.M. Forster die Veröffentlichung von »Maurice« zeitlebens nie gewagt. Maurice Hall ist ein junger Mann, der mit der Gewissheit gesellschaftlicher Privilegierung aufgewachsen ist. Obwohl bescheiden und insgesamt angepasst, fühlt er sich zunehmend zu Männern hingezogen. Anders als seine erste Liebe Clive, der der rauen Realität des Andersseins einfach nicht gewachsen ist und eine unglückliche Ehe eingeht, begibt sich Maurice unbeirrt auf den Pfad der Selbstfindung. In der Person des Wildhüters Scudder trifft er auf den Mann seines Lebens. Am Ende akzeptiert sich Maurice selbst. Eine Romanabschluss, den Forster zeitlebens der englischen Gesellschaft nicht zumuten wollte.
E.M. Forster: Maurice, Dt. v. Nils v. Hugo. D 2005, 295 S