Die paritätische heterosexuell-männliche Prostitution würde die Geschlechterverhältnisse endlich ausbalancieren. Denn wenn weibliche Kundschaft sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nimmt, ist Sex einvernehmlich. Warum aber wird gerade dieser Aspekt in Prostitutionsdebatten vernachlässigt, in denen die eklatante Geschlechterasymmetrie gar nicht mehr beleuchtet wird und die heterosexuelle Kundin unerwähnt bleibt?
Sextoys, Schwulenpornos und weibliche Sexarbeiterinnen sind anscheinend besser dazu in der Lage, das sexuelle Begehren der Frau zu befriedigen oder scheut sich die Frau einfach nur den Einsatz der Männer zu fordern? Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, inwiefern auch der Mann als »Freudenjunge« Dienst an der Frau verrichten kann, nicht um missbräuchliche Zustände umzukehren, sondern um sie zu transzendieren und der Sexualität zu mehr Wechselseitigkeit zu verhelfen.
Pamina Normal, Jahrgang 1975, hat Kunstgeschichte und Pädagogik in Graz studiert. Sie schreibt über die Gesellschaft als Suchtsystem.