Hallstatt –700 Jahre Rudolfsturm

Podcast
Rückblicke – Welterbe Hallstatt
  • 1610_700_Jahre_Rudolfsturm
    19:21
audio
15:22 min
Hallstatt – Hausnummern
audio
30:04 min
Hallstatt – Hausindustrie T2
audio
30:20 min
Hallstatt – Hausindustrie T1
audio
15:09 min
500 Jahre Salzkammergut
audio
13:32 min
Hallstatt – Löckerbrunnen 2 - Ergänzung
audio
25:34 min
Hallstatt – Löckerbrunnen 1
audio
14:00 min
Bad Goisern - Steeg – Aluminiumproduktion 2
audio
21:47 min
Bad Goisern -Steeg – Aluminiumproduktion
audio
21:12 min
Bad Goisern -Steeg – Gittermasten
audio
13:11 min
Hallstatt - Höplingerstein

Der Rudolfsturm am Eingang zum Hallstätter Salzberghochtal ist ein mittelalterlicher Wehrbau, in dem bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die Bergmeister residierten. Anlässlich seines 700-jährigen Bestandes wurde 1984 unter Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger bei der Bergstation der Salzbergbahn ein Denkmal errichtet, das schlaglichtartig die Geschichte der Salzproduktion in Hallstatt zeigt.

Das Relief ist auf einer weiß gefassten Stele aus Stahlbeton, deren Rückseite mit vertikal gerichteten Eintiefungen aufgelockert ist, montiert. Formal erinnert der Bildaufbau, dessen Umriss und eine seitliche Figur, im Habitus eines Schreinwächters an einen Flügelaltar. Die Figurengruppe besteht aus insgesamt fünf männlichen, leicht abstrahierten Figuren, die mit entsprechenden Attributen signifikante Epochen der Ortsgeschichte markieren. Erklärende Textblöcke aus erhabenen Großbuchstaben in Nahbereich jeder Figur bieten zusätzliche Erläuterungen. Eine Dreieckskomposition im zentralen Schrein spannt den zeitlichen Bogen von einem prähistorischen Bergmann, über den mittelalterlichen Landesherrn Albrecht I zu einem rezenten Bergmann, während die flankierenden Figuren mit einem römischen Legionär die Antike bzw. mit der Darstellung eines Salzfertigers die frühe Neuzeit symbolisieren.
Der am linken Bildrand sitzende Salzfertiger hebt seine rechte Hand zum Schwur, während er in seiner linken eine gesiegelte Schriftrolle hält. Mit den Salzzillen über seinem Haupt verdeutlicht die Bildsprache die Rolle dieses Berufsstandes als Handelsherrn und Gründer des Marktes Hallstatt. Rechts von ihm steht ein moderner Bergmann mit Schutzhelm, Grubenlampe und Presslufthammer. Das Wappen zu seinen Füßen zeigt mit überkreuztem Schlägel und Eisen das Emblem des Bergbaus.
Im unteren Bildbereich sitzt mittig die Figur Albrechts I, mit Herzogshut, einem Lilienzepter in seiner erhobenen linken Hand und einem Modell des Rudolfsturms, das auf seinem rechten Unterarm ruht. Rechts von der Stifterfigur schreitet ein prähistorischer Bergmann, am Rücken einen mit Steinsalz gefüllten Sack tragend, in einer leichten Drehung zum rechten Bildrand aufwärts. Dieser Bewegung wirkt die Figur des gerüsteten, im Kontrapost stehenden, auf seinen Speer gestützten, römischen Legionärs entgegen, der seinen Kopf Richtung Bildmitte dreht. Über den Hintergrund zwischen den Figuren sind in unterschiedlichen Maßstäben realistische Darstellungen archäologischer Bronzeartefakte der Hallstattzeit verteilt.
Die Faktur des Tonmodells bildet sich in der Gussoberfläche ab. Die polierten Flächen des Vordergrunds kontrastieren mit der Patina in den Vertiefungen, wodurch die räumliche Wirkung gesteigert wird. Am untern linken Rand des Reliefs ist im Wappenschild die Signatur G. ZAUNER 1983 mit Großbuchstaben aus der Antiqua eingetieft.

DIE
SALZFERTIGER
1311-1848
Der Aufbau der Salzproduktion zur Zeit der Markterhebung von Hallstatt (1311) wurde von privaten Geldgebern finanziert, die im Gegenzug als Sicherstellung und als Kapitalertrag landesherrliche Privilegien erhielten. Die Salzfertigerrechte bestanden im Wesentlichen darin, bestimmte Salzmengen zu einem festgesetzten Preis zu übernehmen, zu verpacken und in den Verkehr zu bringen. Mit den Staatsreformen ab 1848 wurden auch die Salzfertigerrechte abgelöst und der Salzhandel verstaatlicht.

BERGMANN
IM 20. JHDT.
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein erfolgte der Salzbergbau noch weitgehend mit Handwerkzeugen, wenn auch dazu moderne Geräte und Antriebstechniken eingesetzt wurden. Im 21. Jahrhundert stehen hingegen große Teilschnittmaschinen und untertage betriebene Bohrlochsonden im Einsatz.

HEROG
ALBRECHT
ERBAUER DES
RUDOLFSTURMS
1284
Herzog Albrecht I (1255-1308) war u. a. Herzog von Österreich und ab 1298 römisch-deutscher König. Der von ihm 1284 gestiftete Rudolfsturm ist zu Ehren seines Vaters Rudolf I., des ersten römisch-deutschen Königs aus dem Haus Habsburg, benannt.

PRAEHISTOR.
BERGMANN
1000 v. CHR.
Bereits für die Zeit um 1500 v. Chr. lässt sich durch zahlreiche Fundstücke ein voll entwickelter prähistorische Bergbau nachweisen. Im Salzbergwerk blieben auch die unterschiedlichsten organischen Zeugnisse, von der Kleidung über die Ledertragsäcke bis zu den Exkrementen der Bergleute, unbeschädigt erhalten.

DIE ROEMER
BIS 488n.
CHR.
Die römische Villensiedlung lag am Fuße des Hallbergs, im Bereich der Talstation der Salzbergbahn bis zum Südportal des Straßentunnels, Auch im Ortszentrum wurde römisches Mauerwerk gefunden. Die Aufgabe des Norischer Limes (488n. Chr.) markiert den endgültigen Rückzug der Römer aus unserer Region.

Der gebürtige Hallstätter Bildhauer Georg Zauner (1928 – 1995) war Absolvent der Fachschule für Holzbearbeitung in Hallstatt. Nach dem Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei F. Santifaller, F. Wotruba und H. Boeckl und einer freischaffenden Tätigkeit in Wien übersiedelte Zauner 1973 nach Hallstatt, wo er bis 1988 als Professor in der Bildhauerklasse tätig war.

 

 

Komentiraj