Raffende Banker, skrupellose Spekulanten, einfallende Heuschrecken, die Herrschaft der Wallstreet: bestimmt haben sie von diesen Sujets der Kapitalismuskritik schon gehört und vielleicht zustimmend genickt.
An diesem Punkt sind zwei Warnungen angebracht: Zinskritik wird von der Rechten als auch von der Linken als Kritik am sogenannten Finanzkapitalismus verwendet. Zinskritik kann, wie im folgenden Beitrag erklärt wird, den Gegenstand der Kritik den Kapitalismus sogar noch stärken. Auf der Suche nach Erklärungen und Lösungen für komplexe Probleme neigen selbst linke Bewegungen und Parteien zu Vereinfachungen und stützen somit, was sie eigentlich kritisieren möchten: die Herrschaftsverhältnisse. Nun darf linke Kapitalismuskritik freilich nicht den Boden bereiten für rechte Agitation.
Heribert Schiedel und Peter Bierl beschäftigen sich mit den historischen Verstrickungen der Kapitalismuskritik mit Antisemitismus, Nationalismus und Sozialdarwinismus.
Heribert Schiedel ist Mitarbeiter am Wiener Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes mit Arbeitsschwerpunkten auf Rechtsextremismus, Antisemitismus und Berichterstatter für das Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Anti-Semitism and Racism an der Universität Tel Aviv.
Peter Bierl ist Journalist (Jungle World) und Politikwissenschafter und beschäftigt sich mit Pseudowissenschaften und Esoterik, auch in linken Bewegungen, vor allem im Gefolge von Silvio Gesells Freiwirtschaftslehre. Er ist Mitbegründer der Ökologischen Linken und Redakteur der Zeitschrift “ÖkoLinX”.
Eine Veranstaltung der Jungen Grünen vom 29.November 2012.
Moderation und Gestaltung der Sendung Walther Moser.