Vor 120 Jahren, im November 1904, kam es rund um die Eröffnung einer italienischen rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Innsbruck zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die in einem Militäreinsatz gipfelten. Die traurige Bilanz: ein Todesopfer, zahlreiche Verletzte, demolierte Gebäude und unzählige Verhaftungen.
Diese, als „Fatti di Innsbruck“ in die Geschichte eingegangenen Unruhen, führten zum Rücktritt der Regierung Koerber, belasteten dauerhaft die Beziehung der deutsch- und italienischsprachigen Bevölkerung in Österreich sowie das Verhältnis zwischen der Habsburgermonarchie und dem Königreich Italien. Wochenlang berichteten Zeitungen in aller Welt über diesen Konflikt und seine Konsequenzen.
So wie sich heute Ereignisse blitzschnell über die sozialen Medien verbreiten, katapultierten damals Printmedien dieses regionale Geschehen in die globale Öffentlichkeit, wie die im Innsbrucker Stadtarchiv aufbewahrte umfangreiche Sammlung von Zeitungsausschnitten illustriert. Diese Ausschnitte wurden in Kooperation mit der Universität Innsbruck nun erstmals systematisch erforscht. Vorgeschichte, Rezeption und Erinnerung an diese Ereignisse können in einem neuen Zeit–Raum–Innsbruck-Band nachgelesen werden. Im FREIRAD-Studio berichten über diese Zusammenarbeit Matthias Egger vom Stadtarchiv Innsbruck sowie Gunda Barth-Scalmani und Christoph Aichner von der Universität Innsbruck