Transparenz ist zu einem Schlagwort geworden, das für eine angestrebte Offenheit und Lesbarkeit von Institutionen, Konzernen in der Außendarstellung eingesetzt wird wie auch als moralische Forderung in Bezug auf politisches und ökonomisches Handeln einzelner Akteure. In der Architektur ist Transparenz seit der frühen Moderne ein beinahe ungebrochen positiv besetztes Thema, das für Fortschritt, Hygiene, Helligkeit und auch für ein Bekenntnis steht, „nichts zu verbergen zu haben“. Speziell in Wien feierte Transparenz etwa mit dem verstärkten Bürohochausbau eine Rennaisance. Mit dem Eindringen von Medientechnologien in das Haus und mit der zunehmenden Virtualisierung von Kommunikationsprozessen aber wird diese zur Schau gestellte Transparenz mehr und mehr zu einem Bild, zu einer Inzenierung. Zu einer Inszenierung, in der es immer um die Frage der spezifischen Blickregime geht, um die Frage, was für wen sichtbar sein soll und was sich aber auch der Sichtbarkeit entzieht. Welchen Interessen hinter diesen Inszenierungen von Offenheit stehen und welchen historischen Verschiebungen die Ideologie der Transparenz unterworfen war, soll im Jahresprogramm 2006/2007 der ÖGFA behandelt werden.
Kuratiert wird das Program von Christian Teckert, Andreas Rumpfhuber und Iris Meder. Christian Teckert ist mit Robert Temel bei uns in der Sendung und wir bemühen uns, das Thema so vielschichtig als möglich aufzuarbeiten.