Am 10. Dezember 1948 veröffentlichte die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Sie stand in einer langen Tradition der europäischen Aufklärung, der großen Revolutionen, jener historischen Momente, in denen Menschen erstmals sagten: Rechte gehören nicht dem Staat, sondern dem Menschen.
Aber 1948 war etwas Wichtiges anders: Zum ersten Mal erklärten Staaten gemeinsam, dass die Würde eines Menschen über staatlicher Macht steht, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Status oder Nationalität. Dieses Dokument war damit weniger eine Fortsetzung der alten Ordnung, sondern ein Bruch mit ihr: ein politischer Paradigmenwechsel nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Die Welt war damals eine offene Wunde. Nach Massenmord, Entwürdigung und totaler Gewalt versuchten die 30 Artikel, eine neue Grundlage zu schaffen: ein Versprechen, dass Macht nie wieder über Menschlichkeit stehen darf.
Heute, mehr als ein Dreivierteljahrhundert später, fragt sich Valerie Springer, was aus diesem Versprechen geworden ist.
Sendungsgestaltung: Valerie Springer




