Machtverhältnisse verhandeln sich täglich aufs neue. Erst durch die Alltagspraxis werden Differenzierungen und Hirarchien zur unsichtbaren Normalität. In vergeschlechtlichen Berufen überlagern sich dabei berufliche Hierarchien mit geschlechtlichen. Ein klassischer Schauplatz dafür ist das Krankenhaus, in dem nach wie vor der ärtzliche Bereich männlich und jener der Pflege weiblich konnotiert ist. Aber wie stellen sich diese Hierarchien und Differnzen her? Anhand welcher Details der täglichen Alltagspraxis kann man sie erkennen? Und: gibt es Orte oder Zeiten, in denen sie aufgehoben oder umgekehrt werden?
In ihrer Masterarbeit doing gender — doing nursing. Soziale Konstruktion von Differenzen und Hierarchien in der Pflege hat Ruth Eggel Interaktionen zwischen ÄrztInnen und Pflegenden am Beispiel einer Grazer Säuglings-Intensivstation erforscht. Sie hat sich dabei ganz genau angeschaut, wie, wann und wo miteinander kommunizert wird, an welchen Orten welche Handlungen und Inszenierungen stattfinden und woraus der Arbeitsalltag einer Krankenschwester wirklich besteht. Ihr Fazit: es ist alles eine Frage der Sichtbarkeit.