⅓ Talent, ⅓ Strategie und ⅓ Glück – dies benötige es, laut einem in der Szene weit verbreiteten Sprichwort, um mit der Kunst erfolgreich zu sein. Dahinter verbirgt sich eine tiefe Einsicht. Denn neben der seit dem 19. Jh. den Bohèmians zugeschriebenen, notwendigen Talentiertheit – ein Mythos, der geniehafte Kreativität genauso umspannt wie Selbstaufopferung – operieren Kunstschaffende heute auch strategisch: sie handeln und netzwerken planvoll und stimmen ihr „Angebot“ dem Kunstmarkt an. Das sprichwörtliche Glück, das man als erfolgreiche Künstler_in brauche, verweist auf die weitgehende (Selbst)Prekarisierung dieses Feldes, in dem sich immer mehr Kulturschaffende um immer weniger Mittel wetteifern.
Tanja Fuchs hat in ihrer Diplomarbeit Kunst in Zeiten der Kreativwirtschaft. Zwischen Geniemythos und Unternehmertum das Grazer künstlerische Milieu erforscht. Darin untersucht sie die Verschränkungen zwischen Kapitalismus und Kunst im Neoliberalismus und geht der Frage nach, wieso Künstler_innen die idealtypischen Arbeiter_innen im Spätkapitalismus sind.
Das wilde Denken. Kulturanthropologische Gespräche. Mit Ruth Eggel und Robin Klengel, Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie, Uni Graz, Radio Helsinki Graz.
Kunst in Zeiten der Kreativwirtschaft. Mit Tanja Fuchs. Kulturanthropologische Gespräche # 27