19 – Patrick Müller (Kassel) Gutachterliche Diagnosen und die Verwaltung des Falles in der Fürsorgeerziehung

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Medikalisierte Kindheiten – Die neue Sorge um das Kind vom ausgehenden 19. bis ins späte 20. Jahrhundert
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    21:20
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27:09 Min.
01 - Eröffnung der Tagung Medikalisierte Kindheiten
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28:52 Min.
02 - Maria A. Wolf (Innsbruck) Medikalisierung der Sozialen Frage und wissenschaftliche Neuordnung der Kindheit
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21:39 Min.
03 - Kristina Schierbaum (Frankfurt) Janusz Korczak im Spannungsfeld von Pädiatrie und Pädagogik
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28:34 Min.
04 - Irene Berkel (Innsbruck) Die Neuvermessung der Kindheit in der psychoanalytischen Klinik und Theorie
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30:38 Min.
05 - Klara Meßner und Rodolfo Tomasi (Bozen) Nach zwei Diktaturen zur Demokratie Erwachsenen-, Kinder-Jugendpsychiatrie in Südtirol
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34:18 Min.
06 - Elisabeth Dietrich-Daum (Innsbruck) Die Innsbrucker Kinderbeobachtungsstation von Maria Nowak-Vogl (1947–1987). Projektbericht
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17:31 Min.
07 - Mirjam Janett (Basel) Die „behördliche Sorge“ um das Kind. Kindswegnahmen in Basel von 1945 bis 1972
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17:26 Min.
08 - Keber Katharina (Ljubljana) Post WWI children healthcare in Central Slovenia as experienced by Angela Boškin, the first Slovenian home care nurse
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39:43 Min.
09 - Christine Hartig und Sylvelyn Hähner-Rombach (Ulm und Stuttgart) Institution, Zeitzeugen, Narration. Re-Konstruktionen der Innsbrucker Kinderbeobachtungsstation
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27:28 Min.
10 - Elisabeth Malleier (Wien) Die Sorge, meine Akte und ich

Gutachterliche Diagnosen und die Verwaltung des Falles in der Fürsorgeerziehung.
Patrick Müller (Kassel)

Die Einweisung von Kindern und Jugendlichen in Erziehungsheime im Kontext der Fürsorgeerziehung der 1950er bis 1970er Jahre in Deutschland, erfolgte im Zusammenspiel der Konstruktion des sozialen Problems der Verwahrlosung und eines sich ausbildenden Wohlfahrtsstaates. „Gefährdete“ und „gefährliche“ Kinder und Jugendliche wurden dabei in teilweise geschlossenen Heimen einer außerfamiliären Erziehung zugeführt. Spätestens mit der institutionellen Unterbringung in einem Heim beginnt das Erstellen und fortlaufende Führen einer Fallakte im Rahmen einer totalen Institution (Goffman 1973). In vielen Fallakten sind psychologische und psychiatrische Gutachten zentrale Dokumente, in denen Diagnosen und Handlungsempfehlungen zum Umgang mit einer untergebrachten Person formuliert werden. Auf Grundlage der empirischen Daten aus dem laufenden DFG-Projekt „Die Verwaltung des Falles. Die Rekonstruktion von institutionellen Handlungsvollzügen“ an der Universität Kassel (Leitung: Mechthild Bereswill) wendet sich der geplante Vortrag diesen Gutachten und ihrer Wirkung bei Entscheidungen über die Erziehung und Ausbildung einer Person in einem Heim zu. Anhand ausgewählter Fälle sollen in einer vergleichenden Perspektive Handlungsmuster dargestellt werden, die den Umgang der Verwaltungsakteur*innen mit den Diagnosen der Gutachten im Fallverlauf zeigen.

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