Teil der Vorlesungsreihe „Die Dynamik der gegenwärtigen Rechten“
Referentin: Prof.*in Dr.phil. Heike Radvan (BTU Cottbus)
Moderation: Univ.-Ass. Dr. Paul Scheibelhofer (Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Innsbruck)
Rechtsextremismus wurde über einen langen Zeitraum als ein „männliches Phänomen” gesehen. Dementsprechend waren pädagogische Interventionen in den allermeisten Fällen ohne eine geschlechterreflektierte Perspektiven konzipiert. Der Vortrag setzt an diesem Punkt an und macht (1.) deutlich, warum ein geschlechterreflektierender Blick unabdingbar für das Erkennen und die Analyse rechtsextremer Erscheinungsformen ist. Anders gesagt: Ohne diesen Blick bleiben Phänomene unerkannt, neonazistische Strukturen und Handlungen werden übersehen. Nicht zuletzt bleiben (2.) pädagogische Antworten verkürzt und unzulänglich, wenn sie sich in der zielgruppenspezifischen Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen oder aber in der Primärprävention mit allen Jugendlichen von stereotypen Annahmen leiten lassen. Im Vortrag werden Praxisbeispiele aus den 1990er und 2000er Jahren zu Rate gezogen, um letztlich hieraus zu lernen.
Heike Radvan studierte Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. Im Jahr 2009 wurde sie an der Freien Universität Berlin als Erziehungswissenschaftlerin zum Thema “Pädagogisches Handeln und Antisemitismus” promoviert. Von 2002-2017 war sie für die Amadeu Antonio Stiftung in den Bereichen „Praxisforschung und Projektentwicklung“ tätig. Seit 2011 war sie verantwortlich für den Aufbau und die Leitung der „Fachstelle Gender und Rechtsextremismus“ der Amadeu Antonio Stiftung sowie für den stiftungsnahen Verein „Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern“. Seit dem Sommersemester 2017 ist Heike Radvan Professorin für „Methoden und Theorien Sozialer Arbeit“ an der Brandenburgisch-Technischen Universität in Cottbus.
Organisation: Ass.-Prof.in Dr.in Claudia Globisch (Institut für Soziologie/Universität Innsbruck) & Manuel Mayrl (Grüne Bildungswerkstatt Tirol)