Sondersendung anlässlich des feministischen Standpunkts zum Internationalen Welttag der Frau 2018,
und zwar aller Frauen, ob ‚*‘ oder nicht.
Eine Dokumentation der diesjährigen von der Gruppe „Take Back The Streets“ organisierten Demonstration
von/mit Christina Vivenz
Aus dem offiziellen Ankündigungstext:
„Liebe alle!
Wie schon letztes Jahr organisieren wir wieder die 8. März Demo! Wir sind eine feministische Gruppe bestehend aus Einzelpersonen mit vielfältigen Hintergründen und Motivationen. Im Rahmen des internationalen feministischen Kampftages wollen wir auf die Straße gehen um für ein gutes Leben für alle zu kämpfen.
Angesichts der derzeitigen politischen Lage zeigt sich, wie wichtig es ist, aktiv zu werden: Dem Verein maiz, ein unabhängiger Verein von und für Migrantinnen mit dem Ziel, die Lebens- und Arbeitssituation von Migrant_innen in Österreich zu verbessern, wurde vom Frauenreferat der oberösterreichischen Landesregierung die Förderung gestrichen. Ebenso dem Verein Fiftitu%, einem feministischen Forum für Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen und ArgeSie, einem Verein, der Beratung, Begleitung und Wohnen für wohnungslose Frauen anbietet.
All diese Kürzungen veranschaulichen das gezielte Verunmöglichen von feministischer Arbeit und sind Ausdruck eines antifeministischen Backlashes.
Die Wiedereinführung eines kostenpflichtigen Kindergartens – zumindest nachmittags – trifft all jene, die arbeiten gehen wollen oder müssen, vor allem aber Alleinerzieher_innen. Der sogenannte „Familienbonus“ bedeutet eine Umverteilung nach oben, die Notstandshilfe wird abgeschafft: Armut wird somit bewusst produziert, wodurch ein Billiglohnsektor geschaffen wird. Dies trifft vor allem strukturell Benachteiligte.
Im aktuellen Regierungsprogramm wird die Familie als „Gemeinschaft von Frau und Mann mit gemeinsamen Kindern“ als „natürliche Keimzelle und Klammer für eine funktionierende Gesellschaft“ beschrieben (vgl. Regierungsprogramm S. 9).
Wir lehnen die im Regierungsprogramm propagierte heteronormative binäre Geschlechterlogik ab. Kämpfen wir für das Recht, unsere Identität frei zu definieren und unsere Formen des Zusammenlebens frei zu wählen!
Ebenso wehren wir uns gegen die für ungewollt schwangere Personen verpflichtende „medizinische und soziale Beratung“ vor Abtreibungen, die eingeführt werden soll (vgl. Regierungsprogramm S. 106). Wir lehnen die Überzeugung, dass schwangere Menschen nicht selbstbestimmt und verantwortungsvoll über ihre Körper und ihre Schwangerschaft entscheiden können, ab. Unsere Körper dürfen nicht der Kontrolle des Staates unterworfen werden. Wir stehen für das selbstverständliche Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper ein!
Die in dieser Regierung angelobten Minister haben nachweislich eine Nähe zur rechtsextremen Szene (vgl. Broschüre Mauthausen Komitee). Die FPÖ verfügt nun über Sicherheitsdienste, Militär und Polizei sowie Verfassungsschutz. Das bedeutet mehr Kontrolle, mehr Überwachung und weitere Einschränkungen des Demonstrationsrechts. Nicht mit uns!
Wir fordern ein Ende der strukturellen Diskriminierungen von FLI*NT Personen (Frauen, Lesben, Inter*, Nichtbinär, Trans) am Arbeitsmarkt, wie beispielsweise dem Lohnunterschied (laut APA 2017: 21,7% Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen). Leider werden in Studien bisher meistens nur Männer und Frauen beachtet, es ist allerdings davon auszugehen, dass jene Personen die FLI*NT angehören aber keine cis Frauen sind genauso, wenn nicht sogar stärker, von Lohnunterschieden betroffen sind.
Viele FLI*NT Personen leben mit einer Mehrfachbelastung aufgrund von höherem Leistungszwang – um ihre sozialen und wirtschaftlichen Nachteile gegenüber cis Männern auszugleichen – und dem täglichen Kampf um Akzeptanz ihrer Identitäten und Lebensweisen.
Außerdem ist noch anzumerken, dass hier auch andere Faktoren, wie u.a. Rassismus und Behindertenfeindlichkeit eine große Rolle spielen.
Wir lassen uns nicht verdrängen und auch nicht unsichtbar machen:
Wir fordern – take back the streets!
Zusammen wollen wir ein lautes und sichtbares Zeichen setzen und uns gegen (hetero- & cis-) sexistische Diskriminierungen wehren.
Uns ist es wichtig, für alle Menschen Raum zu schaffen, die von Sexismus und patriarchalen Machtstrukturen negativ betroffen sind. Außerdem wollen wir Unterdrückungs- und Machtverhältnisse in ihren Überschneidungen thematisieren. Wir sehen die von uns organisierte Demonstration als dringend notwendigen Beitrag gegen diskriminierende Ausschlüsse und für ein solidarisches feministisches Miteinander!
Unsere POSITIONEN & FORDERUNGEN
Gegen das Patriarchat.
Gegen Kapitalismus und neoliberale Leistungssteigerung
Gegen Nationalismus.
Gegen Sexismus.
Gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Transfeindlichkeit.
Gegen jeden Rassismus.
Gegen Antisemitismus und Antizionismus.
Gegen Antiromaismus.
Gegen Ableismus/Behindertenfeindlichkeit.
Für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Rechte für Sexarbeiter_innen!
Wenn schon Lohnarbeit – gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Anmerkungen zum 8. März sowie der Demonstration & Kundgebung
Der 8. März ist als der Internationale Frauenkampftag bekannt. Wir wollen diesen Gedanken aufnehmen und ausdrücklich auf alle Frauen beziehen, trans, nicht-binär wie cis. Wir wollen auch andere Menschen, die patriarchale Unterdrückung erfahren, unterstützen und ihnen eine Plattform geben.
Daher bezeichnen wir den 8. März als den „Internationalen Feministischen Kampftag“.
Anders als letztes Jahr wird die diesjährige Demo open for all genders sein, das heißt alle Menschen sind dazu aufgerufen, zusammen mit uns auf die Straße zu gehen.
Die Demonstration wird ähnlich wie letztes Jahr in mehrere Blöcke eingeteilt sein.
[…]“
TRACKLISTE entspricht den während des Zuges gespielten Nummern.