Eine Ausstellung in Innsbruck mit Sarah Decristoforo, Fabiana Faleiros, Alex Martinis Roe, Elisabeth von Samsonow und Ashley Hans Scheirl
Sex fällt mit unserem Sein zusammen. Der sexuelle Akt gilt als intim und lässt zugleich das Öffentliche im persönlichen Raum kulminieren: als singuläre Ausformulierung und Aktualisierung von Politik, als Kommunikation, als Austragungsort von Lust und Fantasie, Reproduktion und Gewalt.
Wie Sex ist auch Kunst paradoxal verfasst, agiert in Widersprüchen, Zwischenräumen und Gegensätzen. Beide sind sie Kompliz_innen des Wissens und gleichzeitig Produzent_innen eines sinnlichen Überschusses, der sich den Kategorien des Wissens widersetzt.
Erlaubt uns eine Allianz aus Kunst und Sex, eingeübte Infrastrukturen von Erregung, Entzug, Lust und ihrer Entladung umzustricken? Können wir mit Kunst eine zukünftige Grammatik des Sex fantasieren, in der die ausagierte Aggression der Lust nicht der Konsolidierung von Gewaltverhältnissen dient?
Welche Verbildlichungen, Verkörperungen, Apparaturen, Settings, Texte und Tutorials vermögen eine sexuelle Ökonomie zu antizipieren, die von exzessivem Tausch und radikaler Solidarität geprägt ist? Wie können wir die Drehbücher unserer sexuellen Identitäten wirksam lektorieren? Welche Rolle spielen dabei Prothesen und Hormone, Zitate und Yoga, Verschwendung und Verausgabung, die Klitoris und digitale Interfaces?
All diesen Fragen widmet sich die aktuelle Ausstellung im Taxispalais — Kunsthalle Tirol. Sie läuft noch bis zum 27.01. Für den KulturTon auf FREIRAD spricht die Leiterin des Taxispalais und die Kuratorin der Ausstellung Nina Tabassomi über Werke, Konzeption und Hintergründe.
Einspielungen der Künstlerinnen Fabiana Faleiros und Alex Martinis Roe.