Wie kann eine neutrale, qualitätsvolle Sexualerziehung an Schulen aussehen? Soll sie ausgelagert werden, überwacht werden? // 50 Jahre Stonewall Riots wird gefeiert – Aufstände gegen ein rigides, binäres Geschlechterregime // Ein Vorfall am Linzer Hauptbahnhof – ein Polizist bezieht Stellung.
Aus für externe sexuelle Bildung an Schulen? „Das katapultiert uns zurück in die 50er Jahre“
Am Dienstag wurde im Nationalrat ein Entschließungsantrag von den abgesetzten Regierungsparteien ÖVP und FPÖ beschlossen. Rudolf Taschner, Mathematiker und Vertreter der Senioren in der ÖVP, und Wendelin Mölzer, FPÖ und Mitglied zweier schlagender Männerbünde, haben diesen Entschließungsantrag eingebracht. In diesem fordern die zwei Herren, dass erforderliche Schritte eingeleitet werden, um eine weltanschaulich neutrale Sexualerziehung an den Schulen durchzusetzen. Was weltanschaulich neutral ist, wird wohl in den Buden oder bei der „Achse des Guten“ noch ausdiskutiert werden müssen. Konkret möchte Türkis/Blau also externe Sexualpädagog*innen und Vereine von den Schulen verbannen.
Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser fordert in einer Presseaussendung, die Beibehaltung und den Ausbau einer qualitätsvollen Sexualpädagogik. Diese unterstütze und fördere ein gewaltfreies Zusammenleben und eine gesunde Entwicklung der Heranwachsenden, so der Verein.
Über das Vorhaben von ÖVP und FPÖ sowie dessen Auswirkungen sprachen wir mit Hannah Rohn, Sexualpädagogin vom Frauengesundheitszentrum Graz.
Hier finden Sie mehr zur Petition #redmadrüber – Für qualitätsvolle Sexualpädagogik an Österreichs Schulen.
„The first gaypride was a riot“ – 50 Jahre Stonewall Riots
Heuer jähren sich die Stonewall Riots zum 50. Mal. Um den 28. Juni 1969 wehrten sich Lesben, Schwule, Trans*personen, People of Color und Sexarbeiter*innen gegen die andauernde Polizeigewalt. Auslöser war eine Polizeirazzia im Gayclub Stonewall Inn in der Christopher Street in New York. Somit markieren die Stonewall Riots den Zeitpunkt an dem Lesben, Schwule, Trans* und Queers gegen das regide, binäre Geschlechterregime aufbegehrten und es nicht länger mit friedlichen Protesten hinnehmen wollten. Gayprides weltweit beziehen sich auf dieses Datum und den Ort „Stonewall Inn“.
Wir unterhielten uns mit dem Historiker Martin Gössl. Er forscht zu queeren Subkulturen und spricht im Interview über die Geschichte der Stonewall Riots sowie die Wichtigkeit von Pride-Paraden in Zeiten eines zunehmenden Rechtsrucks.
Diese Ausgabe von den „Stimmlagen“ – dem bundesweiten Infomagazin der Freien Radios in Österreich – kommt heute aus der VON UNTEN-Redaktion, Radio Helsinki, Graz.
Ein Vorfall am Linzer Hauptbahnhof
Am 25. Mai kam es zu einem Geschehnis am Linzer Hauptbahnhof, das einige Passant*innen aus der Fassung brachte.
Ein Mann wurde von 3 Security Mitarbeitern physisch verletzt und hinterließ bei vielen beobachtenden Passant*innen am Bahnhof ein großes Aufsehen, da man den Einsatz als höchst übertrieben und gewalttätig empfand. Die Polizei kam, vernahm den verletzten Passanten und die Security Leute. Rund 20 Zeug*innen, die den Vorfall gesehen haben, hätten sich für eine Zeugenaussage bereit gestellt, die Polizei lehnte aber ab, nahm keine Personalien, fragte nicht nach und ging.
Dieser Vorfall hat bei diesen Zeug*innen viel hinterlassen:
Warum ist dieser Fall so eskaliert?
Darf die Security mit so drastischen Maßnahmen eingreifen?
Und welche Rolle spielt hier die Polizei?
Warum wurden die Zeug*innen alle ignoriert?
Ein Verfahren läuft bereits und es liegt auch bereits eine Anzeige wegen Körperverletzung gegen einen Mitarbeiter der Security Firma Mungos vor, die im Auftrag der ÖBB handelt.
Redaktionsleiterin Sigrid Ecker sprach mit einem Zeugen und der Polizei. Mehr Informationen darüber, was Security Mitarbeiter eigentlich dürfen und was nicht, erfahren sie im Artikel Der Wiener Zeitung: Der Security als Jedermann– Sicherheitsunternehmen boomen. Doch welche Rechte haben deren Mitarbeiter eigentlich? vom 28.09.2017
Diesen Beitrag hier hören.
Moderation: Maria Wegenschimmel