Vortrag von Peter Bierl über Wurzelrassen, Antisemitismus und Waldorfpädagogik anlässlich einer dringend notwendigen Hinterfragung des Rudolf Steiner Jubeljahres 2011!
Hautcreme für den Babypopo von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner- Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die Weltanschauung, die dahinter steckt. Der Journalist Peter Bierl, Autor des Buches „Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister“ (Neuausgabe 2005), beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner.
Der Mann, der sich als Hellseher darstellte und von seinen AnhängerInnen als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schafft, während AsiatInnen dekadent, Schwarze überhitzte Triebwesen und JüdInnen einseitig intellektuell seien und zersetzend wirkten. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die noch einige Jahr- tausend führend sein solle. In Steiners Anthroposophie spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Darum erklären AnthroposophInnen Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe in Fukushima als karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen Materialismus der JapanerInnen.
Rassistische und antisemitische Ideen der Zeit finden sich in der Anthroposophie, die wiederum die Waldorfschule prägt. Vorstellungen über Reinkarnation und Karma gelten bis heute als konzeptionelle Grundlage der Waldorfpädagogik. Die LehrerInnen werden nach den Ideen Steiners ausgebildet, In einem Buch, das ein enger Mitarbeiter Steiners verfasst hat und das 1998 in einer Broschüre, die die Pädagogische Forschungsstelle des Bundes der Waldorfschulen herausgegeben hatte, zur Unterrichtsvorbereitung empfohlen wurde, heißt es: „Der Keim zum Genie ist der arischen Rasse bereits in ihre atlantische Wiege gelegt worden.»
Vortrag im NIG, Universität Wien am 31.5.2011.
Sendungsgestaltung: Ursula Raberger