Jin Haritaworn: „Von Corona-Rassismus zu Abolitionismus: Queere Präfigurationen jenseits des racial Kapitalismus“

Podcast
Innsbrucker Gender Lectures
  • Gender_Lecture_Haritaworn
    103:07
audio
1 hod. 09:59 min.
Tat­jana Takševa: "Tracing the Maternal through a Transnational Feminist Perspective"
audio
1 hod. 15:05 min.
Mona Mota­kef: „Queering the family?“ Elternschaft und Familie jenseits von Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit
audio
1 hod. 21:03 min.
Helga Krüger-Kirn: "Mütterlichkeit braucht kein Geschlecht. Elternschaft und Gender Trouble"
audio
1 hod. 14:18 min.
Karin Neuwirth: "De- und Re-Institutionalisierung von Elternschaft im Recht im 20. /21. Jahrhundert in Österreich"
audio
1 hod. 16:12 min.
80. Innsbrucker Gender Lecture mit Susanne Schulz
audio
1 hod. 29:13 min.
79. Innsbrucker Gender Lecture mit Bet­tina Bock von Wül­fin­gen
audio
1 hod. 07:18 min.
78. Inns­bru­cker Gen­der Lec­ture mit Katha­rina Klapp­heck
audio
59:25 min.
Hannah Fitsch: Extreme brains. Körpernormierungen, neue Bezüglichkeiten und Subjektivierungsweisen des Digitalen am Beispiel der Neurowissenschaften.
audio
1 hod. 14:31 min.
Bianca Prietl: "Das Geschlecht der Datafizierung. MachtWissen im digitalen Zeitalter"
audio
1 hod. 38 sek.
Ricarda Drüeke - "Dissonante Öffentlichkeiten: Digital vernetzte Medien und rechte Akteur:innen"

Die Corona-Pandemie wirft die Frage, was uns sicher macht, erneut ins Visier. Die Krise gibt dem Staat präzedenzlose Möglichkeiten, Grenzen zu schließen, nicht-weiße Menschen als Regelbrecher*innen zu profilieren, und queere Wahlfamilien erneut zu kriminalisieren. Dies zeigt zugleich, dass Rechte und öffentliche Sicherheit nie abstrakt und universell sind. Die nahezu absolute Macht des Staates über das öffentliche und private Leben betrifft vor allem Menschen, die nicht automatisch unter seinen Schutz fallen, sondern im Gegenteil immer bereits ein Risiko darstellen, das gemanagt werden muss. Neben der Verschärfung bestehender Gewaltverhältnisse bietet die Pandemie daher auch einen Schlüsselmoment für die Transformation der Sicherheit und die Schaffung von Alternativen, die über den karzeralen Staat hinausgehen. Im Vortrag untersucht Jin Haritaworn dies anhand von Interviews mit Menschen in Berlin, die in selbst-organisierten politischen Umfeldern aktiv sind, wo Corona-Sicherheit auf vielfältige Weise diskutiert und praktiziert wird: vom kreativen Umgang mit den staatlichen Corona-Regeln, die das Monopol der weißen, cis-heteronormativen Kernfamilie auf staatliche Legitimität festschreiben, zur Bildung von queer of Colour Pods, Bubbles und Care-Kollektiven, wo individuelle und kollektive Sicherheit jenseits staatlicher Sanktionierung praktiziert wird, zur Organisation von antirassistischen Protesten, wo der öffentliche Raum zurückerobert und die Frage der kollektiven Sicherheit von Grund auf neu verhandelt wird.

Jin Haritaworn

Prof. Dr. Jin Haritaworn ist Associate Professor für Gender, Race and Environment an der York University in Toronto, Kanada. Jin verortet sich in der Tradition einer aktivistischen Wissenschaft, die versucht, im Dienste sozialer Bewegungen zu stehen. Zu Haritaworns Veröffentlichungen gehören Monographien (u.a. Queer Lovers and Hateful Others: Regenerating Violent Times and Places), zahlreiche Artikel (in Zeitschriften wie GLQ, Sexualities, sub\urban, Society&Space und Topia) und mehrere kollaborative Sammelbänder (darunter Queer Necropolitics, Queering Urban Justice und Marvellous Grounds). Jin hat auf beiden Seiten des Atlantiks in diversen Feldern grundlegende Beiträge geleistet, darunter in Gender-, Sexualitäts- und Transgender-Studien, Critical Race/Ethnic Studies und Stadtforschung, und hat verschiedene Konzepte und Debatten mitgeprägt, u.a. Intersektionalität, transnationale und postkoloniale Sexualitäten, Gentrifizierung, Queer Space, Kriminalisierung, Homonationalismus und Queer-of-Colour-Kritik und -Archive.

***

67. Innsbrucker Gender Lecture am 12. Oktober 2021

Kommentar:
Vanessa E. Thompson, wissenschaftliche Mitarbeiter*in, Kulturwissenschaftliche Fakultät Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder

Vanessa E. Thompson ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der komparativen Sozial- und Kulturanthroplogie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder und incoming assistant professor in Black Studies am Department für Gender Studies an der Queen’s University, Kanada. Sie forscht und lehrt im Bereich der Black Studies (mit besonderem Fokus auf Schwarze soziale Bewegungen und Schwarzen Feminismus), kritischen Rassismus- und Migrationsforschung, transnational feministische Theorien und Praktiken, Polizeikritik und Abolitionismus. Sie hat zu Schwarzen radikalen Theorien und Bewegungen in Frankreich und Europa, Schwarzen abolitionistischen Kämpfen und Fanons Arbeiten publiziert. Sie ist Mitgründerin eines intersektionalen cop-watch Kollektivs, Mitglied in der Internationalen Unabhängigen Kommission zur Aufklärung über den Tod des Oury Jalloh, und ist in internationalen abolitionistischen Bewegungen engagiert.

Moderation:
Gundula Ludwig, Professor*in für Sozialwissenschaftliche Theorien der Geschlechterverhältnisse, CGI-Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck, Universität Innsbruck

Veranstaltet von:
Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck
www.uibk.ac.at/geschlechterforschung

Vložiť komentár