Mephisto. Über menschliche und künstlerische Integrität

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Klaus Mann hat mit „Turning Point“ eine der schönsten Autobiografien des 20. Jahrhunderts geschrieben und darin schon beschrieben, was er im Roman „Mephisto“ entschleiert: dunkle, opportune Gestalten im Leben und in der Kunst hinter schillernder Fassade.

Klaus Mann schrieb den Mephisto-Roman 1936 in einem knappen halben Jahr. In der Hauptrolle glänzt ein berühmter Mime, Gustaf Gründgens, unter dem Pseudonym Hendrik Höfgen. Das Ganze ist ein Schlüsselroman, der Autor kennt seine Figuren persönlich, gleichzeitig schreibt er eine zeitlose Parabel über Selbstbezogenheit und Verantwortungslosigkeit einer Klasse, die es besser wissen könnte:

Zum Inhalt: Hendrik Höfgen ist ein sehr begabter Schauspieler. Noch ein wenig größer als seine Begabung ist sein Ehrgeiz. Und das Kammerspiel in Hamburg, dessen Star er ist, ist ihm zu klein. Mit seinen Freunden im Ensemble kämpft er um gesellschaftliche Relevanz, will revolutionäres Theater für die Arbeiterschicht machen. Im letzten Augenblick hält seine Vorsicht ihn zurück, mit der linken Truppe wirklich aufzutreten. Hat er doch Aus- sichten auf eine vorteilhafte Heirat mit der Tochter eines bürgerlichen Bestsellerautors. Und dann sind da auch noch die Nazis, die er zwar verabscheut, die aber ab der Machtergreifung auch den kulturellen Sektor gleichschalten und somit am Ende auch für seinen Aufstieg nicht ganz unwichtig sein könnten. Viel zu spät versteht der Mime, mit wem er sich da eingelassen hat. „Ich bin doch nur ein Schauspieler“, ruft er, „was will man denn von mir?“

Radio FRO war bei der Pressekonferenz. Stephan Suschke und Andreas Erdmann sprechen über Inhalt und Dimension des Mephisto von Klaus Mann.

Am Samstag, den 18. Dezember, feiert Mephisto Premiere im Schauspielhaus.

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