Die indigenen Jäger*innen und Sammler*innen der Waorani leben in Dorfgemeinschaften im Amazonasregenwald im Osten Ecuadors.
Nach dem Kautschukboom und Goldfieber im 19. Jahrhundert bestimmte die Erdölförderung ab dem 20. Jahrhundert das Interesse der Mehrheitsgesellschaft an ihrem Territorium.
Ab den 1950er Jahren nahm die Missionierung und mit ihr Sprache und Übersetzen/Dolmetschen eine besonders gewichtige Rolle in der Kontaktierung der Gemeinschaften ein. Annäherung, Übersetzung, Vermittlung, aber auch Widerstand und Rückzug einiger in Abgeschiedenheit lebender Familienclans prägen die Geschichte der Waorani seitdem.
Mit unseren Gästen Christina Korak und Rafael Schögler sprechen wir über die Kontaktierung der Waorani, Christinas eigene Erfahrungen als Forscherin bei den Waorani und stellen uns die Frage, ob es ein Recht darauf geben sollte, unübersetzt zu bleiben.
Gäste:
Christina Korak forscht zur Übersetzung indigener Kosmovisionen und lehrt am Institut für Translationswissenschaft sowie am Institut für Europäische Ethnologie und Kulturanthropologie der Universität Graz. Sie ist außerdem als Dolmetscherin aktiv. Seit ihrem 18. Lebensjahr bereits sie Lateinamerika und ist bestrebt Forschung mit dem Einsatz für die Verbesserungen der Lebensbedingungen von Indigenen zu verbinden. Für ihre Dissertation lebte und forschte sie von 2012 bis 2013 und 2015 in Quito, Puyo sowie in Dörfern der Waorani und Kichwa im Amazonasgebiet. Sie widmete sich in dieser Arbeit vor allem politischen Einflüssen von Erdölkonzernen, staatlichen Organisationen und religiösen Vereinigungen auf das Sprechen indigener Sprachen.
Rafael Schögler ist Assoziierter Professor am Institut für Translationswissenschaft, er leitet das gemeinsam mit Christina durchgeführte Projekt “Towards a Cosmovision Turn” und setzt sich in seiner Forschung mit den gesellschaftlichen Bedingungen auseinander in denen Übersetzung entsteht, verbreitet und rezipiert wird. Seine Forschung beschäftigt sich mit theoretischen Fragen zum Verhältnis des Übersetzen mit dem Unübersetzten, mit Fragen der politischen Dimensionen von Übersetzung und den gesellschaftspolitischen Implikationen von Translationspolitik.
Moderation & Technik : Manuel A. Galvan
MUSIK
La Sarita – Pueblo Indio
Los Wemblers – Cumbia Amazonica
Francisco Musap – Oriente
Cogelones – Danza del Sol
LINKS
Tribuna Fest 2022 : Amazonas Akut : https://www.lai-stmk.at/tribuna-2022-1-amazonas-akut/
Über die Waorani : https://tusaaji.journals.yorku.ca/index.php/tusaaji/article/view/40317
Über Dayuma:
Tolle, spannende Sendung, Gratulation!