Das eine sind die realen Kriegsgründe und -ziele, das andere die Erzählungen dazu. Denn seit Anfang des 20.Jahrhunderts muß ein Krieg erklärt werden, nicht so wie vorher, einem anderen Staat, sondern der jeweils eigenen Bevölkerung – und auch der Bevölkerung des jeweiligen Kriegsgegners. Es geht nicht mehr um den Kriegszustand an sich, also um das „daß“ des Krieges, sondern um das „wozu“. Der Krieg muß gerechtfertigt werden und man muß vermeiden, daß die Erzählung oder eben die Erklärung des Feindes auf fruchtbaren Boden fällt.
Ausnahmsweise reden Rosi und Če nicht wie die Blinden von der Farbe, sondern behandeln ein Thema, mit dem sie sich beide seit über drei Jahrzehnten beschäftigen; dementsprechend seltsam ist die Sendung, weil ihnen zuviel dazu einfällt. Hoffentlich ist es der geneigten Zuhörerschaft trotzdem möglich, diesem chaotischen Parforce-Ritt durch rund hundert Jahre Kriegspropaganda und deren Mechanismen zu folgen.
Und ja, es hat auch was mit den Medienberichten zu tun, die wir gerade jetzt serviert bekommen. Sonst hätten wir diese Sendung wohl nie gemacht.
Die durchaus musikalischen Beiträge kommen von Helmut Qualtinger, Josef Goebbels, Ernst Jandl und Charlie Chaplin. Außerdem ist noch die Militärmusik Tirol zu hören.