Ein altösterreichischer Schriftsteller, der relativ bald nach dem 2. Weltkrieg in Vergessenheit geriet und zu Lebzeiten einer der bedeutendsten österreichischen Autoren war, war Richard (von) Schaukal.
Richard (von) Schaukal wurde am 27. Mai 1874 in Brünn, Mähren, geboren. Nach dem Jus-Studium schlug er die Beamtenlaufbahn ein und wurde 1917 (oder 1918) von Kaiser Karl I. in den Adelsstand erhoben. Als Schriftsteller war Schaukal Lyriker, Erzähler, Verfasser von kultur- und literaturhistorischen Essays, Dramatiker, Aphoristiker und Übersetzer vor allem aus dem Französischen. Gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr oder Arthur Schnitzler zählte er zu den gr0ßen österreichischen Schriftstellern seiner Zeit. Nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland ging er nicht ins Exil, sondern blieb in Österreich. Von den Nationalsozialisten wurden er und sein Werk offenbar stark abgelehnt, weshalb die Öffentlichkeit von seinem Tod im Jahr 1942 beinahe keine Notiz nahm. In seinem Nachruf vom Dezember 1945 hob Josef Neumair das hohe literarische Niveau von Richard (von) Schaukals Werken hervor, über seine Gedichte schrieb er u. a., sie wären “… kunstvoll und doch naturhaft und einfach geformt, … eindrucksvoll im Gedanken und in der Sprachgebung, musikalisch im Klang, … eine helläugige, makellose, vollendete Lyrik.”