Natürlich und künstliche Baustoffe unterscheiden sie auch in ihrer Homogenität beziehungsweise Heterogenität. Natürlich gewachsenes Holz ist anisotrop. Das bedeutet die Werkstoffeigenschaften sind von der natürlichen Zellstruktur abhängig. So ist Holz in Längsrichtung druckbeständiger und schwindet weniger. Zur Homogenisierung wird Holz nun in möglichst kleine Teile zerlegt und dann wieder neu zusammengesetzt. Der neu geschaffene Werkstoff weist nun gleichförmigere Eigenschaften und ein gleichmäßiges Erscheinungsbild auf. Dieser Homogenisierungsprozess ist energieintensiv. Wenn Holzteile hingegen möglichst so groß wie sie gewachsen sind eingebaut werden, reduziert sich der Energieverbrauch und die Gestaltung wird, etwa durch unterschiedliche Breiten von Brettern, lebendig.
Unser baukulturelles Erbe ist durch den sorgsamen Umgang mit dem Werkstoff Holz geprägt. Für die vorindustrielle Zeit ist auch die Bezeichnung „hölzernes Zeitalter” gebräuchlich. Holz wurde neben seiner Funktion als primärer Energieträge umfassend als Rohstoff für Handwerksprodukte eingesetzt, was bereits ab dem Ende des Mittelalters zu einer Verknappung führte. So versuchte man beim Zersägen der Baumstämme den Verschnitt möglichst gering zu halten, sodass die Holzteile möglichst so groß wie sie gewachsen waren eingebaut wurden.