Unser Internetprovider hats bei einer Systemumstellung verschlampt, uns neu ans Netz zu binden. Unzählige Telefongespräche. Wobei mein Provider meint, die diesbezügliche Kommunikation solle doch einfacher per eMail abgehandelt werden. Ah, eh! Beim Leitungsprovider von A1 weiß man auch nicht, was man da tun kann – höchstens eine Neuherstellung mit Providerwechsel, das wäre schon in zwei bis drei Wochen möglich. Dann meldet sich per SMS ein anderer Zweig des A1-Konzerns, daß man da eigentlich was umstellen müßte. Ah, ja? Ja, bitte! Paßt es Ihnen in zwei Wochen? Grrrrrrrrr – ist ja nicht so wichtig, ich betreue ja nur meine Kunden online und betreibe einen Webserver —— nein, das muß früher gehen! Und siehe da, hätte ich nicht damit gerechnet, laut werden bringts doch, gibt doch schon eine Möglichkeit übermorgen.
Bis zumindest dahin aber sind wir offline. Und machen deswegen eine Radiosendung über genau dieses Thema: Leben ohne Internet! (In der Hoffnung, daß wir wieder Netz haben, bevor der nächste Sendetermin ansteht.) Die Frage steht im Raum: Wie haben die Leute denn das früher alles gemacht ohne Internet? Tja, Rosi und Če wissen das schon noch, sind ja alt genug. Aber so einfach geht halt vieles nimmer – man kann nicht einmal mehr im Telefonbuch nachschauen, weil die gibt es nimmer. Selbst telefonieren kann ein Problem sein, wenn das berufliche genutzte Telefon eines mit VOIP-Anbindung ist, sprich: Nur übers Internet geht. Oder anders: Bei einem Stromausfall im Grätzel konnte man früher doch immer noch telefonieren, weil das Festnetz eine autonome Stromversorgung hat. Geht dann natürlich nimmer und wohl auch nicht per Handy, weil die diesbezüglichen Masten auch keinen Strom haben. Wehe dir, du brauchst dann die Rettung!
Aber abgesehen von solchen Katastrophen: Wie kauft man heute etwas ein, was nicht den täglichen Bedarf ausmacht? Alles Amazon oder was? Oder: Sie wollen wirklich per Erlagschein zahlen? Ja, da wird aber eine Extragebühr fällig! Oder andersrum: Was macht das mit der Arbeitnehmervertretung, wenn alle im Home Office sitzen? Wie soll man da einen Betriebsrat wählen, wenn man sich in der Bude nie sieht?
Rosi meint, ihr kommt unser Lamento vor wie das jahrtausendealte Gejammer über die jeweilige „heutige Jugend“ und das „früher war alles besser“. Naja, verfängt bei Če nicht so richtig, weil der seit den frühen 90ern übers Netz kommuniziert, auch wenn das in der Anfangsphase noch kein „richtiges Internet“ war. Und macht dann trotzdem den „Boomer“, der daran erinnert, daß im Netz früher jeglicher Versuch kommerzieller Werbung mit Usenet-Shitstorms beantwortet wurde. („Das kann man sich ja heute gar nimmer vorstellen!“)
Ganz generell ist das aber auch eine Sendung über Medienentwicklung auch abseits des Internets – kein Wunder, wenn ein altbackener Zeitungsmacher (ja, noch so richtig auf Papier) und eine gstudierte Kommunikationswissenschafterin und ehemalige Radiopiratin miteinander deigazn. Und genauso bunt durcheinander geht die ganze Sendung. Für Musik war da nimmer viel Platz, nur ein bisserl was von Sowinetz, Der Plan und natürlich Spliff ist sich da noch ausgegangen. (Es wäre eh nicht gegangen, sich was Moderneres aus dem Internet runterzuladen…)